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Endspiel für die Elfenbeinküste

Gruppe C: Trainer Michel zuversichtlich - Sieg ist gegen Holland Pflicht

Stuttgart (WB/jen). Die Elfenbeinküste war bisher eine der besten Mannschaften bei dieser Endrunde, und doch könnte bereits nach dem zweiten Vorrundenspiel alles vorbei sein. Nach dem 1:2 gegen Argentinien ist am Freitag (18 Uhr) gegen Holland in Stuttgart ein Sieg Pflicht.

Gegen den zweimaligen Weltmeister aus Südamerika zeigte der WM-Neuling am Samstagabend trotz Niederlage eine starke Vorstellung und trug einen Großteil dazu bei, dass die Zuschauer im Hamburger Stadion und vor den Fernsehern eine klasse Partie zu sehen bekamen. Doch für das Lob können sich die Mannen um Starstürmer Didier Drogba nichts kaufen - jetzt müssen Punkte geholt werden. »Fußball ist keine Individualsportart. Deswegen kann ich mich über mein Tor nicht freuen. Wir haben eine große Chance verpasst«, klagte Drogba nach dem mitreißenden Duell.
Das Problem der Ivorer war die Defensive, die bei zwei Vorlagen von Juan Roman Riquelme nicht im Bilde war. Bitter für Drogba, dass er das 0:1 durch Hernan Crespo per Kopf für seinen Vereinskollegen vom FC Chelsea London unfreiwillig auflegte.
Den zweiten Treffer kassierten die Afrikaner durch Javier Saviola, der den Ball nach Riquelmes Pass in die Nahtstelle der Abwehrkette ins Netz weiterleitete. »In der Defensive fehlte die Konzentration«, stellte Trainer Henri Michel treffend fest. Auch Torwart Jean-Jacques Tizié machte in einigen Szenen keine gute Figur; besonders die Strafraumbeherrschung ist Tiziés Sache nicht.
Aufgrund dieser Defensivschwächen will das junge Team der »Elefanten«, wie die Spieler der Elfenbeinküste in ihrer Heimat genannt werden, sein Heil auch gegen die Holländer wieder in der Offensive suchen. Dort sei das Potenzial sehr groß, findet Michel. Das sieht auch Stürmer Bakari Koné so: »Angriff ist die beste Verteidigung; wir können die Niederlande schlagen.«
»Alle Spieler sind fit, und wir gehen selbstbewusst ins nächste Spiel«, erklärte der Coach, der auch auf Drogba zählen kann. Der Angreifer ist nach einer Knöchelprellung, die er sich gegen Argentinien zugezogen hatte, wieder ins Training eingestiegen und kann von Beginn an spielen.
Auch Mittelfeldakteur Emerse Faé ist von einer Fußverletzung genesen. »Es sind noch sechs Punkte zu vergeben - wir sind bereit«, sagte Michel. Gegen Holland will die Mannschaft ebenso begeisternden Fußball spielen wie zum Auftakt gegen Argentinien - nur dass in Stuttgart endlich Zählbares herausspringen soll. »Argentinien war für uns ein Finale, und das nächste Spiel ist auch ein Finale. Das kennen wir schon - wir sind im Turnier angekommen«, versicherte Henri Michel.

So spielen sie
Niederlande: 1 van der Sar - 14 Heitinga, 13 Ooijer, 4 Mathijsen, 5 van Bronckhorst - 18 van Bommel, 20 Sneijder, 8 Cocu - 17 van Persie, 9 van Nistelrooy, 11 Robben
Elfenbeinküste: 1 Tizié - 21 Eboué, 4 Kolo Touré, 12 Meité, 3 Boka - 5 Zokora, 19 Yaya Touré - 18 Keita, 8 Kalou, 2 Akalé - 11 Drogba
Schiedsrichter: Ruiz (Kolumbien)
bisherige Duelle: noch kein Spiel

Artikel vom 15.06.2006