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HSV-Star fiebert
Einsatz entgegen

Gruppe C: Van der Vaart ist fit

Freiburg (dpa). Beim Hamburger SV ist er der große Star, in der holländischen Nationalmannschaft aber derzeit nur ein Reservist im Wartestand. Nach langer Verletzung ist Rafael van der Vaart auf dem Weg der Besserung und fiebert seinem Debüt bei der WM entgegen.

»Ich hoffe, dass ich in den nächsten Spielen zum Einsatz komme«, sagte der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler vor dem zweiten Gruppenspiel der Oranjes am Freitag in Stuttgart (18 Uhr) gegen die Elfenbeinküste.
Noch wird der nach zwei Knöcheloperationen wieder genesene HSV-Regisseur von Bondscoach Marco van Basten vertröstet. Doch erste Signale deuten darauf hin, dass van der Vaarts Beharrlichkeit, Geduld und Trainingsfleiß bald belohnt werden. »Er ist wieder zu 100 Prozent fit, kann alles mitmachen und hat hart an sich gearbeitet. Rafael rückt jeden Tag ein Stück näher an das Team heran - das ist sehr positiv für uns«, betonte van Basten, der sich über eine Alternative im Kreativzentrum freut: »Er ist sehr wichtig für uns und kann im Mittelfeld jede Position spielen.«
Dennoch wird der Nummer 10 wohl auch gegen den Afrika-Vizemeister zunächst nur die Zuschauerrolle bleiben. Van Basten kündigte an, dieselbe Startelf wie beim 1:0 gegen Serbien-Montenegro ins Rennen zu schicken. »Es gibt keinen Grund, die Formation zu ändern.« Doch der Wahl-Hamburger, der vor einer Woche den von van Basten geforderten Belastungstest bei der ersten Übungseinheit im Freiburger Badenova-Stadion bestanden hatte, gibt sich kämpferisch. Mit guten Leistungen im Training will er sich aufdrängen, um die hochkarätige Konkurrenz im eigenen Lager auszustechen. »Ich tue alles dafür, den Trainer davon zu überzeugen, dass ich in die Stammelf gehöre«, sagte van der Vaart.
Dass er überhaupt den Sprung in den WM-Kader schaffte, ist fast ein Wunder. Denn seit mehr als zwei Monaten hat er kein Pflichtspiel mehr bestritten und verpasste die gesamte Vorbereitungsphase inklusive der drei Testpartien.
In der Bundesliga (19 Spiele/9 Tore) kam van der Vaart zuletzt am 9. April beim 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach zum Einsatz. Danach ging es ständig auf und ab. Dennoch nominierte van Basten sein Sorgenkind zur WM und stärkte dem 35-maligen Nationalspieler (sechs Tore) auch dann noch den Rücken, als er Ende Mai erneut einen Rückschlag erlitt und einen Ball gegen die Operationsnarbe bekam. Nun ist ein Happy-end in Sicht - und van der Vaart brennt darauf, das in ihn gesetzte Vertrauen zurückzuzahlen. Am liebsten schon am Freitag.

Artikel vom 15.06.2006