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Eis-Klassiker wieder heiß begehrt

In Italien scheint Zeit der exotischen Sorten endgültig vorbei zu sein


Rom (dpa). Normalerweise sind die Italiener ein traditionsbewusstes Volk, das vor allem in puncto Essen keine innovativen Mätzchen mag. Nur beim heiß geliebten Eis, da waren die Südländer in den vergangenen Jahren wagemutig geworden - und wählten zunehmend »exotische« Sorten wie Aubergine, Basilikum, Tomate, Wein oder Schokolade-Peperoni. Fast 600 Sorten wurden im ganzen Land gezählt. Eine Vielfalt, die auch in die deutschen Eisdielen überschwappte.
Jetzt scheinen sich die Eis-Fans in Italien eines Besseren besonnen zu haben: Die Klassiker sind wieder da. Als absolute Hits führen Schokolade, Nuss, Vanille, Zitrone und Erdbeere die Hitliste an - wie in den guten alten Zeiten. Kreative Eis-Macher brauchen sich nicht länger die Köpfe über immer neue Sorten zu zerbrechen. Was für die Gourmets von Mailand bis Messina wirklich zählt, das ist Qualität. Rigoros ohne chemische Zusatzstoffe muss die frostige Leckerei gefertigt werden, ausschließlich aus Eiern, Milch, Zucker und Frucht. Und weil die italienischen Gelati so gut schmecken, sollen sie nun sogar bei der EU als »Specialità tradizionali garantiti - SGT« (Garantierte traditionelle Spezialität) geschützt werden. »Unser italienisches Rezept muss vor Imitationen geschützt werden«, heißt es.
Den Erkenntnissen einer Studie zu Folge gehen die Italiener den Eisgenuss gemütlich an und lecken am liebsten sitzend und ganz gemächlich an der Waffel. Nur 34 Prozent beißen gerne kräftig in die kalte Köstlichkeit. »Das sind dann Menschen, die auch normalerweise im Leben gerne zubeißen und die dominieren wollen,« erklärt eine Psychotherapeutin.

Artikel vom 14.06.2006