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Ein Leben in der Landwirtschaft

Erwin und Margarethe Fortriede feiern Fest der goldenen Hochzeit


Niedermehnen (WB). Es war am 15. Juni 1956, als sich in der Leverner Kirche Erwin und Margarete Fortriede, geb. Hinrichsmeyer, vor Pastor Rethemeier das Jawort gaben. Im Viererzug wurden sie damals von Walfried Osterwisch und Ewald Ohlendiek vom Niedermehner Reiterverein im festlich geschmückten Kutschwagen zur Kirche und nach der Trauung wieder zurückgefahren.
Vor ihrem Hause war ein Festzelt aufgebaut. Dort feierte das Jubelpaar mit 200 Gästen zu den Klängen der Kapelle Brandt ihren jungen Lebensbund.
Erwin und Margarete Fortriede erinnern sich auch noch gut daran, dass es in jenen Jahren bitter kalt war, nachts das Thermometer auf über zehn Grad Minus absackte und die auf den Feldern stehenden Hackfrüchte erfroren.
Viele Glückwünsche werden heute dem allseits geachteten Jubelpaar zugehen, auch von der Gemeinde Stemwede. Die Familienfeier findet am Freitag im Berggasthof Wilhelmshöhe in Haldem statt. Vorher segnet Pastor Horst in einem Dankgottesdienst in der Leverner Kirche den Lebensbund von Erwin und Margarete Fortriede. Der Chor »Pantarhei« wird die Feier mit einigen Liedbeiträgen begleiten.
»Lang ist`s her«, erinnern sich die beiden Jubilare noch gerne an Weihnachten 1954, als sie sich auf einer Tanzveranstaltung im Hann. Berghaus kennen lernten. Am 29. Mai 1955 verlobten sie sich und ein gutes Jahr später wurde dann geheiratet. Gemeinsam widmeten sich die beiden danach dem weiteren Aufbau ihres landwirtschaftlichen Betriebes, auf dem Pferde-, Rindvieh- und Schweinezucht betrieben wurde.
Heute wird die Landwirtschaft - spezialisiert auf Schweinezucht und -mast - von Sohn Friedrich und Schwiegertochter Renate, geb. Obermeier (sie stammt aus Frot-heim), im Vollerwerb fortgeführt. Tochter Ursula ist mit Dietrich Oevermann in Haldem (Berggasthof Wilhelmshöhe) verheiratet und Tochter Karin mit Cord Lange aus Twiehausen. Die Familie wohnt in Berlin.
Neun Enkelkinder gehören zu den Nachkommen von Margarete und Erwin Fortriede. Donnerstag und Freitag sind alle mit dabei, wenn Oma und Opa ihr goldenes Ehejubiläum feiern.
Margarete Fortriede wurde am 11. April 1937 in Dielingen auf der Stätte Nr. 27 geboren. Mit drei Geschwistern wuchs sie auf. Nach der Schulzeit und Konfirmation besuchte sie zur weiteren Fortbildung die hauswirtschaftliche Abteilung der Landwirtschaftsschule in Wehdem.
Erwin Fortriede erblickte am 11. Mai 1924 auf der heutigen Stätte das Licht der Welt. Nach Schulzeit und Konfirmation war er bei den Eltern in der Landwirtschaft tätig. Im Dezember 1942 wurde der Jubilar eingezogen, kam zur Luftwaffe und geriet im Sommer 1944 in Rumänien in russische Gefangenschaft. Erwin Fortriede kam in ein Lager im Kaukasus, wurde beim Straßenbau und auch als Former in einer Eisengießerei eingesetzt. Krank wurde er erst Weihnachten 1948 nach Hause entlassen.
Wieder genesen, widmete sich der Jubilar seiner landwirtschaftlichen Ausbildung, besuchte die Landwirtschaftsschule in Wehdem und legte 1948 die Prüfung als Landwirtschaftsmeister ab. Der Hof Fortriede wurde Lehrbetrieb. Erwin Fortriede bildete insgesamt etwa 30 Lehrlinge aus.
Daneben war er auf dem genossenschaftlichen Sektor tätig und Vorsitzender des Lieferantenausschusses der Privatmolkerei Richter in Levern, später auch Beiratsmitglied der Humana-Milchwerke in Herford. Mehrere Jahre war Erwin Fortriede ehrenamtlicher Richter beim Finanzgericht in Münster. Den örtlichen Vereinen, auch der Feuerwehr, fühlen sich beide Jubilare noch heute verbunden.
Gesundheitlich geht es Erwin und Margarete Fortriede noch gut. Dafür sind sie dankbar, auch dafür, dass sie Sohn und Schwiegertochter bei der Arbeit in Haus, Hof und Garten, helfen können. Die Jubilarin unterstützt die junge Generation vor allen Dingen in der Küche.

Artikel vom 15.06.2006