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Gute Reise trotz Diabetes
Mit ein wenig Planung ist beinahe jedes Urlaubsziel machbar
Diabetiker können ihren Urlaub genießen wie jeder andere auch. Damit die schönste Zeit des Jahres zum ungetrübten Vergnügen wird, ist nur etwas Umsicht wichtig.
»Mit der richtigen Planung steht Reisen in alle Urlaubsländer der Erde prinzipiell nichts im Wege«, sagt Maria Schwormstedt, Ärztin bei der Techniker Krankenkasse (TK). Sie hat Tipps zusammengestellt, wie Diabetiker trotz ihrer Erkrankung die Welt erobern können.
l Damit der Arzt vor Ort im Notfall schnell die richtigen Informationen erhält, sollten Diabetiker die wichtigsten Fakten über ihren Gesundheitszustand in der Landessprache und in Englisch bei sich tragen.
l Insulin darf nicht unter zwei Grad Celsius abkühlen und nicht wärmer als 40 Grad werden. Im Winterurlaub sollten Diabetiker es direkt am Körper tragen. Am sommerlichen Strand reicht es meist aus, das Insulin vor direkter Sonneneinwirkung zu schützen - es also etwa in einem feuchten Handtuch unter der Sonnenliege zu deponieren. Im Flugzeug sollte das Insulin auf jeden Fall ins Handgepäck, denn der Frachtraum ist zu kalt.
l Vorsicht Zeitverschiebung: Langstreckenflüge machen eine intensivere Blutzuckerkontrolle und eine Anpassung der Insulintherapie notwendig. Bei Ost-West-Flügen wird der Tag länger: Der Insulinbedarf steigt. Bei West-Ost-Flügen wird umgekehrt der Tag kürzer: Der Insulinbedarf sinkt. Vor Reisebeginn sollten Diabetiker ihren Arzt aufsuchen, um die individuelle Anpassung zu besprechen.
l Bei einem Aufenthalt in heißem Klima sollten Diabetiker berücksichtigen, dass die Insulinwirkung schneller eintreten kann. Wenn es heiß ist, isst der Mensch zudem meist weniger - und so brauchten Diabetiker unter Umständen auch weniger Insulin. Auch sportliche Aktivität spart Insulin.
l Bei Ausflügen am Urlaubsort ist es sicherer, wenn Diabetiker sich nicht alleine auf den Weg machen. Ist doch ein Ausflug alleine geplant, sollten sie eine Nachricht über ihr Ziel und die geschätzte Rückkehr hinterlassen. Reisepartner oder -leiter sollten über die Erkrankung informiert sein.
l Sport hält Diabetiker in Schwung. Körperliche Aktivität wirkt sich bei Diabetikern positiv auf ihren Zuckerspiegel aus. Außerdem steigert Sport das Wohlbefinden und fördert das Selbstvertrauen. Dabei sollte aber nicht die körperliche Höchstleistung im Mittelpunkt stehen - vielmehr geht es um regelmäßige Bewegung an der frischen Luft.
l Bei heißem Wetter müssen gerade Diabetiker ausreichend trinken: ohne körperliche Anstrengung mindestens drei Liter pro Tag.
l Schon kleine Verletzungen der Haut, insbesondere der Füße, sollten Diabetiker besonders gut versorgen. Denn bei ihnen kann es schnell zu Hautinfektionen kommen. Deshalb sollten sie zum Beispiel auch vermeiden, an Insektenstichen zu kratzen. Ein Gel bringt Linderung.
l Die Neugier auf unbekannte Speisen gehört einfach zum Urlaub. Am besten informieren Diabetiker sich aber schon im Vorfeld, welche Nahrungsmittel am Zielort üblich sind und wie hoch deren Kohlenhydratgehalt ist. Helfen können hier unter anderem handelsübliche Reiseführer oder Nährwerttabellen.
Informationen für Diabetiker bietet die Broschüre »Diabetes mellitus Typ II«, die kostenlos in TK-Geschäftsstellen erhältlich ist oder unter www.tk-online.de aus dem Internet heruntergeladen werden kann.

Artikel vom 01.07.2006