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Faszination der
farbigen Steine
Die Geschichte der »Pietra Dura«
Der Faszination farbiger Steinmosaike hat sich Annamaria Giusti verschrieben. In ihrem Buch »Pietra Dura. Bilder aus Stein« führt die Kunsthistorikern durch die wechselvolle Geschichte der kostbaren Einlegearbeiten.
Die Autorin arbeitet seit 1976 als Leiterin der Restaurierungswerkstätten in der ehemals großherzoglichen Manufaktur »Opificio delle Pietre Dure« in Florenz und kennt sich mit der exquisiten Kunstform aus wie keine Zweite.
Die »Pietra Dura«, also Arbeiten mit dem harten Stein, erlebten im Rom des 16. Jahrhunderts eine wahre Renaissance. Seltene und teure Materialien mit ungeheurer optischer Intensität wie Achat, Beryll, Lapislazuli oder Marmor kamen zum Einsatz. Sie wurden in zum Teil kleinste Schmuckplättchen geschnitten und zu fugenlosen, stark glänzenden Mosaikbildern gefügt, die manchmal kaum von gemalten Motiven zu unterscheiden sind.
Es entstanden reich verzierte Möbel, Fußböden, Wandverkleidungen und Ziergefäße. Die Begeisterung für diese Mode verbreitete sich schnell in ganz Europa und währte bis ins 19. Jahrhundert. Wichtigstes Zentrum dieser kulturellen Blüte aber blieb Florenz, so dass man Pietra-Dura-Arbeiten auch als Florentiner Mosaik bezeichnet: Dort gründeten die Medici 1588 die namhafte Manufaktur, die dank der Kunstfertigkeit ihrer Meister drei Jahrhunderte lang Höchstleistungen der angewandten Kunst hervorbrachte.
Die Autorin hat viele schöne Beispiele zusammengetragen und die opulenten Abbildungen mit detaillierten Ausführungen zur Historie und Entstehung verwoben. (hey)

Artikel vom 08.07.2006