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Fitschen und Hahn fordern
kenianische Asse heraus

Deutsche Siegchancen im Elitelauf so groß wie lange nicht mehr


Borgholzhausen (guf). Seit dem Erfolg von Michael Gottschalk 2001 gab es bei der Nacht von Borgholzhausen keinen deutschen Sieger mehr. Kann Jan Fitschen diese Negativserie brechen? Der amtierende Deutsche Meister über 3000 m (Halle), 5000 m, 10 000 m und im 10-km-Straßenlauf stellt sich beim Piumer Elitelauf über fünf englische Meilen am Samstag den Assen aus Schwarzafrika.
Deutschlands Nr. 1 auf den langen Strecken vom TV Wattenscheid kommt in Begleitung eines leistungsstarken Vereinskameraden nach Borgholzhausen: Alexander Lubina, der Deutsche Vizemeister über 10 000 m, will seinen Teamkollegen auf den 8,05 km durch die Piumer Innenstadt nach Kräften unterstützen.
Das Duo vom TV Wattenscheid trifft auf starke internationale Konkurrenz, wenn um 22 Uhr an der Ecke Schulstraße/Freistraße der Startschuss zum Elitelauf fällt. Während Volker Wagner, Trainer und Manager kenianischer Spitzenläufer aus Detmold, sein Aufgebot für Borgholzhausen noch nicht endgültig »nominiert« hat, kam von Alexander Hempel, in Deutschland verantwortlich für das Fila-Team, bereits Anfang Juni eine Meldeliste mit hochkarätigen Namen, die allesamt zu den Sieganwärtern zählen:
Edwin Kibowen, ein Cousin des ehemaligen 3000-m-Hindernisweltmeisters Moses Kiptanui, hat im April mit dem dritten Rang beim Paderborner Osterlauf (10 km in 28:58 Min.) geglänzt. In Deutschland hat er bereits zweimal den Siegener Citylauf gewonnen.
Collins Kibet, Jahrgang 1988 und damit noch A-Jugendlicher, hat 2005 beim St. Gallener Altstadtlauf und 2006 beim Kasseler Citylauf triumphiert. Mit der Bestzeit von 28:24 Min. über 10 km zählt er dieses Jahr weltweit zu den Top 25 auf dieser Distanz.
Armon Kemei erzielte als Zehnter beim Würzburger Residenzlauf exzellente 28:37 über 10 km.
Elijah Keitany gewann dieses Frühjahr den Trierer Stadtlauf in 29:26 Min. (10 km).
Nicholas Koech holte sich dieses Jahr den Sieg beim Frankfurter Halbmarathon mit neuem Streckenrekord. Seine Bestzeit über die 21,1 km mit 1:03:24 Std. datiert vom Greifenseelauf 2005 (2. Platz).
Auch die beiden weiblichen Hempel-Schützlinge waren im bisherigen Saisonverlauf schon schnell unterwegs:
Milka Jerotich, Jahrgang 1986, rannte die 10 km als Dritte beim Würzburger Residenzlauf in ausgezeichneten 32:16 Min.
Prisca Kiprono landete mit Siegen beim Saarbrückener Silvesterlauf und beim Ratinger Neujahrslauf einen spektakulären Doppelerfolg. Hochwertig auch ihre persönliche Bestzeit als Zweite beim Frankfurter Halbmarathon in 1:13:26 Std.
Den schnellen Männern aus Kenia kann Jan Fitschen durchaus Paroli bieten: Der Osnabrücker, der seit Jahren für Wattenscheid startet, knackte erst vergangene Woche beim Stadionsportfest in Kassel mit 13:27,48 Min. deutlich die EM-Norm, als er gegen starke internationale Konkurrenz Siebter und - wieder einmal - bester Deutscher wurde. Auch auf europäischer Ebene hat der 29-jährige Kämpfer schon geglänzt: Er siegte beim Hallen-Europacup über 3000 m und wurde 2002 beim Finale der Europacup-Superliga Dritter (ebenfalls über 3000 m).
Neben Fitschen und seinem Teamkollegen Lubina gehen weitere ambitionierte deutsche Asse ins Rennen: Bei den Frauen rechnet sich Susanne Hahn, mit 2:32 Std. zweitschnellste deutsche Marathonläuferin in diesem Jahr, Chancen auf einen Spitzenplatz aus. Und Elias Sansar, Ende April überlegen Hermannslaufsieger, scheint sogar in der Form seines Lebens zu sein: Ostwestfalens derzeitiger Ausnahmelangstreckler gewann erst Sonntag den Mindener Rose-Marathon trotz brütender Hitze in sehr guten 2:28:03 Std. und ist in der aktuellen Verfassung stark genug, um schon am Samstag wieder unter die ersten Zehn zu laufen.

Artikel vom 15.06.2006