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Oberarzt kehrt als ein
echter Künstler zurück

Taner Bayyurt stellt in der Rosenhöhe aus


Brackwede (oh). »Ich bin jetzt in die ÝRosenhöheÜ zurückgekehrt - aber nicht als Mediziner, sondern als Künstler«, sagt Dr. Taner Bayyurt (62) und lacht. Der Chirurg, der von 1976 bis 1979 Oberarzt im Brackweder Klinikum war, zeigt an seiner alten Wirkungsstätte, dass er auch auf anderen Gebieten als in seinem eigentlichen Beruf »ein ruhiges Händchen« hat. Und zwar ein ausgeprägt künstlerisches.
Bis zum 31. Juli ist eine Ausstellung mit 29 seiner ausdrucksstarken Bleistiftzeichnungen auf der Station B 5 zu sehen. Es sind die Gesichter von jungen und alten Menschen, die den Künstler Bayyurt faszinieren. Und die er in faszinierender Weise in ihrer Gegensätzlichkeit lebendig werden lässt. Glatte, weiche Kindergesichter, in denen keine Unebenheit zu entdecken ist hängen neben Porträts runzliger Frauen und denen alter Männer.
»Auch meine Mutter habe ich so gezeichnet. Sie war damals 85 Jahre alt«, sagt Taner Bayyurt und deutet auf ein Frauenbildnis. In ihrem Gesicht haben die Emotionen von Jahrzehnten Abdrücke in Form unzähliger Falten hinterlassen.
Gleichwohl gehört den Kindern Bayyurts ganze Liebe: »Ich finde sie einfach süß.« Seine »Modelle« findet er oft über seinen Beruf. »Häufig sind es Kinder meiner Patienten, und ich frage, ob ich sie zeichnen darf«, sagt der 62-Jährige. Um Gesichter und einen bestimmten Ausdruck in ihnen »festzuhalten«, greift der Künstler meist zur Kamera. Nach diesen Fotos entstehen seine Bleistiftzeichnungen. Die Lebendigkeit erreicht Bayyurt, indem er Graphit zu »Licht und Schatten« verwischt.
Die schönen Künste lockten den im türkischen Trabzan geborenen Taner Bayyurt bereits als Kind. Seit seinem zehnten Lebensjahr malt er. Außerdem nahm er klassischen Musikunterricht in seiner Heimat.

Artikel vom 14.06.2006