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Frankreich wartet auf ein Tor

Gruppe G: Selbst ernannter Mitfavorit spielt gegen Schweiz nur 0:0

Stuttgart (dpa). Der selbst ernannte Mitfavorit Frankreich ist zum WM-Auftakt mit einem blauen Auge davon gekommen.

Beim enttäuschenden 0:0 gegen die Schweiz vor 52 000 Zuschauern in Stuttgart vermied die »Equipe Tricolore« nur mit Mühe einen Fehlstart wie beim peinlichen und torlosen Vorrunden-Aus vor vier Jahren. Allerdings müssen die Franzosen weiter auf den ersten Treffer bei einer WM seit dem gewonnenen Finale 1998 gegen Brasilien (3:0) warten.
»Mit der Schweiz wird es langsam zur Gewohnheit«, sagte Frankreichs Trainer Raymond Domenech und spielte auf die beiden Remis in der Qualifikation zwischen den Teams an. Kollege Köbi Kuhn gab sich zufrieden. »Das Unentschieden geht in Ordnung, denn auch die Franzosen hatten ihre Chancen«, sagte er.
Domenech sorgte zum WM-Auftakt für eine Überraschung und brachte den 23-jährigen Franck Ribery erstmals von Beginn an. Er gab damit dem Druck der Öffentlichkeit nach, die das Talent von Olympique Marseille nach dessen starken Leistungen in der Vorbereitung gefordert hatten. Ribery bemühte sich neben Zinedine Zidane, im Mittelfeld das Spiel zu lenken, und stellte dabei sein großes Idol in den Schatten. Während der 33 Jahre alte Kapitän nur selten mit Pässen glänzte, trieb der Jungstar ungeachtet der Temperatur von 31 Grad seine älteren Mannschafts-Kollegen ständig an.
Beinahe die gesamte erste Halbzeit kontrollierten die Franzosen die Partie, ohne allerdings gegen die defensivstarken Schweizer zu klaren Tormöglichkeiten zu kommen. »Uns hat es an Durchsetzungsvermögen gefehlt«, kritisierte Domenech. Einziger Aufreger aus Sicht der Franzosen war vor der Pause ein unabsichtliches Handspiel von Müller im Schweizer Strafraum nach einem Schuss von Henry (38.).
Die beste Chance in Hälfte eins hatten die Eidgenossen, die mit sechs Bundesliga-Legionären antraten. Nach einem Freistoß des Leverkuseners Tranquillo Barnetta (24.) verpassten Senderos und Alexander Frei den Ball, der schließlich am Pfosten landete. Nach dem Wechsel ließen die Schweizer die Franzosen zunächst wieder kommen. Doch nach 20 Minuten in der zweiten Halbzeit wurden die Eidgenossen mutiger und hatten die größte Chance: Daniel Gygax scheiterte mit einem Kopfball an Torwart Barthez.
Frankreich: Barthez - Sagnol, Thuram, Gallas, Abidal - Vieira, Makelele - Wiltord (84. Dhorasoo), Zidane, Ribery (70. Saha) - Henry
Schweiz: Zuberbühler - Philipp Degen, Müller (75. Djourou), Senderos, Magnin - Vogel - Barnetta, Cabanas, Wicky (82. Margairaz) - Streller (57. Gygax), Frei
Schiedsrichter: Iwanow (Russland)
Zuschauer: 52 000

Artikel vom 14.06.2006