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Hoffnung an die Stelle des Drohbildes gesetzt

Wolf Lepenies erhält Friedenspreis des Deutschen Buchhandels bei Frankfurter Buchmesse

Preis in der Pauls-Kirche: Wolf Lepenies.Foto: dpa

Frankfurt/Main (dpa) Der Autor und Soziologe Wolf Lepenies erhält den diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Als früherer Rektor habe der 65-Jährige das Berliner Wissenschaftskolleg »zu dem vielleicht anregendsten und freiesten Ort Europas« und einer »Begegnungsstätte von westlicher Rationalität und östlicher Weisheit« gemacht, hieß es zur Begründung gestern.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergibt den renommierten Kulturpreis seit 1950. Die mit 25 000 Euro dotierte Auszeichnung wird zum Abschluss der Buchmesse am 8. Oktober in der Paulskirche überreicht.
Zwischen 1986 und 2001 habe Lepenies am Wissenschaftskolleg nach dem Fall der Mauer »den Samen dieses freiheitlichen Denkens« auch in andere Städte und Institutionen gepflanzt. »An die Stelle des Drohbildes vom »Zusammenprall der Kulturen« hat er das Hoffnungsbild kultureller Lerngemeinschaften gesetzt und solche Gemeinschaften in seinem Umkreis beispielhaft begründet.« Damit habe der Soziologe dem Frieden unter den Völkern einen »Wurzelgrund« gegeben, hieß es weiter. Als »wissenschaftlicher Schriftsteller, anschaulich schreibender Biograph und stilsicherer Essayist« habe Lepenies zugleich gezeigt, »dass zwischen Verhalten und Wissen, zwischen Moral und Wissenschaft ein unauflöslicher Zusammenhang besteht«.Lepenies initiierte 1994 ein Forschungsprogramm zum Islam und intensivierte den wissenschaftlichen und kulturellen Austausch durch Einrichtung von Wissenschaftszentren.

Artikel vom 13.06.2006