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Schweizer Rasenpower

Federer-Kumpel Chiudinelli auf dem Weg nach oben


Von Stephan Arend
Halle (WB). Die Glücksfee meinte es gut mit Marco Chiudinelli: Noch nie musste der Schweizer aus dem Haller Breakpoint-Team bei einem ATP-Turnier gegen Roger Federer antreten. »Das wäre auch in Halle kein gutes Los gewesen«, schnunzelte der Sieger der Qualifikation. Er war froh, dass in Rohen Bopanna ein anderer Qualifikant das Vergnügen mit dem Rasenkönig haben wird.
Außerdem: Wer spielt schon gerne gegen seinen Kumpel? Marco Chiudinelli und Roger Federer stammen aus demselben Dorf in der Nähe von Basel und spielten im selben Verein. Mittlerweile haben sich ihre sportlichen Wege zwar getrennt, dicke Freunde sind sie jedoch geblieben. Viel mehr erzählt der Rechtshänder nicht: »Es nervt, wenn mich Journalisten über Roger ausfragen.«
In der Tat hat Marco Chiudinelli seine eigene Geschichte. Bei den Gerry Weber Open 2004 schmetterte er sich als Qualifikant in die zweite Runde des Hauptfeldes; 2005 feierte er sein Debüt im Davis Cup-Team der Schweiz. Gerade als seine Karriere Fahrt aufnahm, warfen ihn eine Schulterverletzung und die anschließende Operation zurück. Monatelang musste der 24-Jährige pausieren und konnte im Training eine Weile nur von unten aufschlagen. Um so glücklicher ist der Rechtshänder, dass er in seiner zweiten Heimat Halle zu alter Form zurückgefunden hat. Gestern besiegte Chiudinelli in Runde eins den Belgier Christophe Rochus 6:3/6:4.
Dennoch: Auf dem Centre Court wird er 2006 seinem Spezi Roger Federer wohl kaum im Finale gegenüberstehen. Vielleicht kommt es dafür zu einem ganz anderen Rasenduell: mit Yves Allegro im Tor, mit Flankengott Chiudinelli und Knipser Federer. »Wir haben früher oft miteinander Fußball gespielt«, sagte Chiudinelli, der bei einem erneuten Kick der Schweizer Tennisprofis sofort mitmischen würde. Als guter Kumpel verschweigt der Baseler allerdings, dass er mit den großen Bällen besser umgehen kann als Federer.

Artikel vom 14.06.2006