14.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kiefer sagt ab: »Es tut
mir unendlich leid!«

6:4, 7:5 -Ê gelungener Rasen-Auftakt für Tommy Haas

Von Alexander Grohmann
Halle (WB). Niederlage im Davis-Cup, auch bei den French Open früh raus: Mit den Franzosen hatte Tommy Haas in diesem Jahr kein Glück. Bis gestern. Da konnte der deutsche Tennisprofi in Halle seine Negativbilanz etwas aufpolieren: Mit einem 6:4, 7:5-Erfolg über den Franzosen Gilles Simon zog Haas in die nächste Runde ein.

Ein Deutscher weiter, ein anderer gar nicht erst dabei: Nicolas Kiefer sagte gestern abend seinen GWO-Start ab. Die intensive Behandlung des verletzten Handgelenks hatte nicht wie erhofft angeschlagen. »Ich konnte noch kein einziges Mal schmerzfrei trainieren. Es tut mir unendlich leid für die Zuschauer«, betonte ein völlig niedergeschlagener Kiefer, der sein »absolutes Lieblingsturnier« schweren Herzens auslässt. Die Handverletzung hatte »Kiwi« schon bei den French Open zur Aufgabe gezwungen. Für ihn rückt der Däne Kristian Pless nach.
Damit werden sich noch mehr Blicke auf Haas richten. In den entscheidenden Momenten war er gegen Simon zur Stelle, auch weil er sich auf sein Service verlassen konnte. »Mit meinem ersten Aufschlag war ich sehr zufrieden. Wenn der Erste kam, habe ich meist den Punkt gemacht.«
Auftakt nach Maß für Haas: Die 7000 Zuschauer auf dem Centre Court sahen von Beginn an einen engagiert auftretenden Deutschen, der seine erste Rasenpartie 2006 mit der nötigen Entschlossenheit anging. Beim Stand von 3:3 nahm der 28-Jährige Simon zum ersten Mal den Aufschlag ab. Wenig später hatte Haas Satz eins in trockenen Tüchern. Im zweiten Durchgang leistete sich der Deutsche mehr Fehler und musste lange auf seine Chance warten. Als Simon beim 5:5 schwächelte, schlug Haas zu.
Halle ist für ihn die Chance, die Minikrise mit Formschwäche und Verletzungen zu überwinden. Der Heuschnupfen bereitete ihm gestern keine Probleme. »Die Pollen fliegen zwar wieder, aber es geht ganz gut.« Auch die Blutwerte stimmten zwischendurch nicht, Haas fühlte sich schwach. »Vor Wimbledon habe ich eine Woche frei, da lasse ich alles noch mal durchchecken.«
Blutarm war sein Auftritt gestern auf dem Haller Centre Court ganz und gar nicht. Die Zuschauer hatten ihren Spaß am druckvollen Spiel des Deutschen, der immer wieder ans Netz stürmte. Haas ist gerne in Halle. »Das ist für mich eines der schönsten Turniere überhaupt auf der Tour.«

Artikel vom 14.06.2006