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Bei Kaufkraft und Umsatz
ist Bielefeld Spitzenreiter

Einzelhandel erwartet weitere Konsumbelebung

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Das Oberzentrum macht in Sachen Kaufkraft seinem Namen alle Ehre. Mit 105,6 Euro Kaufkraft pro Kopf ist Bielefeld in Ostwestfalen-Lippe ebenso Spitzenreiter wie beim Umsatz. Die 2042 Millionen Euro Jahresumsatz bedeuten einen Pro-Kopf-Wert von 127,7 Euro.

Auf einen ähnichen Wert kommt laut Statistik der Gesellschaft für Konsumforschung allenfalls noch die Stadt Paderborn. Mit 328 000 Einwohnern rangiert Bielefeld knapp hinter den Kreisen Gütersloh und Lippe, aber vor den Kreisen Minden-Lübbecke, Paderborn und Herford.
Von der deutlichen Stimmungsverbesserung im Handel, gestiegenen Umsatzerwartungen und der Klimaverbesserung profitieren Bielefeld und Paderborn nach Aussage von Ferdinand Klingenthal ebenfalls deutlich mehr als das Umland mit seinen Nebenzentren. Klingenthal, Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes Ostwestfalen-Lippe, hatte am Montag - einen Tag vor der Delegiertentagung in Paderborn - bereits in Bielefeld die Werte einer aktuellen Konjunkturbefragung vorgestellt.
Klingenthal ebenso wie der Bielefelder Vorsitzende Jochen Willmann und EHV-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth sehen die Einzelhandelslandschaft in Bielefeldauf einem guten Weg. Das Regionalkonzept, mit dem der Verband in Bielefeld seinerzeit Neuland betreten hatte, sorgt inzwischen landesweit für Beachtung und Interesse in den übrigen Regierungsbezirken. Die Zielsetzung, nicht neuen Einzelhandel zu verhindern, sondern gezielt Akzente zur Verbesserung vorhandener Standorte zu erreichen, war am Montag auch im Regionalrat als höchster regionaler Planungsbehörde von allen Parteien begrüßt worden.
Das Konzept, freut sich Genth, decke sich zudem mit der von den NRW-Ministern Wittke und Thoben ausgegebenen Aufgabenstellung, vorhandene Zentren zu fördern und weitere großflächige Neuansiedlungen am Stadtrand auf der grünen Wiese zu unterbinden. Genth: »Wir waren mit dem Konzept bereits frühzeitig auf dem richtigen Weg.« In Bielefeld nennt Genth in diesem Zusammenhang die Verhinderung einer Neumarkt-Passage am Kesselbrink und die Förderung des Karstadt-Großprojektes in der Bahnhofstraße. Hier laufen derzeit bei Karstadt weitere Detailüberlegungen.
Hauptaugenmerk im Oberzentrum gilt derzeit der Entwicklung weiterer Handelsstandorte für wohnnahen Einkauf, insbesondere von Discoutern wie Aldi, Lidl und Plus »mit vergleichsweise hohem Non-Food-Anteil«, von denen baurechtlich noch einige genehmigungsfähig seien. Der Marktanteil der Discouter im Lebensmitteleinzelhandel insgesamt, bilanziert Genth, hat sich bei 42 Prozent stabilisiert. Die prognostizierten 50 Prozent werde man wohl nicht mehr erreichen. Klingenthal: »Der Verbraucher legt wieder mehr Wert auf gesunde Produkte.«

Artikel vom 13.06.2006