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Bethel-Patient legt Feuer:
In Psychiatrie eingewiesen

Teppich angesteckt und auf das Sofa gelegt


Bielefeld (uko). Das Landgericht Bielefeld hat gegen einen psychisch kranken Bewohner der von Bodelschwinghschen Anstalten die Unterbringung in der Psychiatrie angeordnet. Der Mann hatte in einer Einrichtung in Bethel Feuer gelegt.
Zu dem Brand war es am Tag vor Heiligabend im Jahr 2004 gekommen. Nach den späteren Ermittlungen der Kriminalpolizei hatte der im Haus Leonte am Remterweg lebende Türke Sarettin Y. (37, Name geändert) gegen 17 Uhr in seinem Zimmer Feuer gelegt. Der Beschuldigte bekannte vor der 9. Großen Strafkammer, er habe einen Teppich, sein Schlafanzugoberteil und einen Pantoffel angezündet.
Die Frage nach dem Warum vermochte der psychisch Kranke nicht eindeutig zu beantworten: »Ich fühlte mich krank, und ich konnte mein Insulin nicht holen.« Allerdings blieb auch für die Richter zweifelhaft, ob der Türke aufgrund seiner Zuckerkrankheit auf sich aufmerksam machen wollte.
Als die Flammen vom Teppich hoch schlugen, hatte Sarettin Y. in aller Seelenruhe sein Zimmer verlassen und war in einen Gemeinschaftsraum gegangen. Dort hatte er sich auf ein Sofa gelegt und nur noch an die Decke gestarrt. In der Zwischenzeit waren Mitarbeiter des Hauses Leonte schon in das Zimmer des Türken gestürzt und hatten die Flammen gelöscht.
Insgesamt war im Haus lediglich geringer Sachschaden in Höhe von wenigen hundert Euro entstanden. Somit war die rechtliche Einordnung - ob Sachbeschädigung oder Brandstiftung - angesichts der Zukunft des Beschuldigten fast eher nebensächlich. Nach Antrag von Staatsanwalt Christoph Mackel ordnete die Strafkammer die Maßregel indes nach Empfehlung eines Sachverständigen an. Sarettin Y. leide unter einer chronischen paranoiden Psychose, müsse in einer geschlossenen Anstalt therapiert werden.

Artikel vom 19.06.2006