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Es wird zum Markenzeichen des Weltmeisters: Nach durchwachsenem Turnierstart legt er einen fulminanten Spurt hin und wird noch Erster. So auch beim Mtel-Turnier in seiner bulgarischen Heimat, das Wesselin Topalov vor Gata Kamsky und Vishy Anand gewann.


Slawisch

Weiß: Topalov
Schwarz: Kamsky

1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sf3 Sf6 4.Sc3 a6 5.c5 Setzt das Thema des Mittelspiels: kommt Schwarz zu Ée5 und unter welchen Umständen? 5...Sbd7 6.Lf4 Sh5 7.Ld2 Shf6 8.Tc1 g6 8...e5 geht durchaus, aber nach 9.Se5 Se5 10.de5 Sg4 11.Sa4 Se5 12.Lc3 f6 13.Sb6 nebst Sc8 kann Weiß mit dem Läuferpaar auf nachhaltigen Vorteil hoffen. 9.h3 Dc7 10.g3 Lg7 11.Lf4 Dd8 12.Lg2 Sh5 13.Lg5 h6 14.Ld2 0-0 15.e4 Nachdem der Damenläufer zur Ruhe gekommen ist, verzichtet Topalov auf 15.g4 Shf6 16.Lf4 Se4 17.0-0 und öffnet das Zentrum. 15...de4 16.Se4 Shf6 17.Sc3 Te8 18.0-0 Sf8 Warum Kamsky jetzt auf e7-e5 verzichtet, ist nicht ersichtlich. 18...e5 19.de5 Se5 20.Se5 Te5 21.Le3 Lf5 bzw. 21.Sa4 Td5!? wäre eine naheliegende Folge, nach der er bestenfalls mikroskopisch schlechter stünde. 19.Db3 Se6 20.Le3 Sc7 21.Se5 Sfd5 22.Sd5 Sd5 Kamskys positionelle Kompensation besteht im Besitz des wichtigen Zentralfeldes d5 für seinen Springer, mehr hat er nicht. 23.Ld2 Le5?! Erstaunlich. Die Alternative ist 23...Dc7 24.Tfe1 Le6, weil 25.Sg6 Dc8 26.Se5 Sf4 dem Weißen wenig einbrächte. 24.de5 h5?! Danach ist der Königsstellung bald nicht mehr zu helfen. 25.Tfe1 Dc7 26.e6! Le6 27.Te6 Nein, wirklich überraschend ist das nicht. Die bröckelige Bauernstruktur wird das Opfer der weißen Langschrittler. 27...fe6 28.Te1 Dd7 29.Dd3 Kh7 Ob 29...Kf7 30.Le4 Tg8 zäher ist? 30.Te5 Sf6 31.De3 Ein Fehltritt wäre der Bauernraub 31.Th5 Kg7 32.Dd7 (32.Lh6 Kf7) 32ÉSd7 33.Tg5 e5. 31...Kg7 32.Le4 Kf7 Der Entlastungsversuch 32...Se4 führt auch zum Verlust: 33.Te4 e5 (33...Kf7 34.Tf4) 34.Te5 Kf7 35.Dh6. 33.Lc2 Tad8 34.Dh6 Tg8 34...Dd2 35.Lg6 Kg8 36.Tg5 geht gar nicht. 35.La5 Dd4 36.Lc3 Dc4 37.Lb3 Dd3 38.Le6 Ke8 39.Kg2 Tf8 40.Dg7 Td5 41.Lf5 Tf7 42.Te7. - Schwarz gab auf.



G. Latzel, „Die Schwalbe“ 1959Matt in zwei Zügen

Lösung der Schachaufgabe von Zd. Mach:

Der Versuch 1.Lf5 (dr. 2.Dg6 matt) 1Égf5 2.Dg8 matt scheitert an 1ÉDb4. Falsch sind 1.Kb8/Ka6/Kc8 Lg3/Tg2/Dg4! sowie 1ÉKa7 e2! 2.Lf5 c4. Nur 1.Ka8! erfüllt die Forderung: 1ÉLg3/Dg3 2.Lf6 Kf4 3.Dc4 matt bzw. 1ÉDh3 2.Df6 Kg4 3.Df4 matt. Auf alle anderen ersten Züge folgt 2.Lf5 nebst 3.Dg8 bzw. 3.Dg6 matt.


Die »Meisterpartie« schreibt der Internationale Fernschachmeister Christoph Pragua.

Artikel vom 24.06.2006