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Junge soll Kind missbraucht haben

16-Jähriger wandert nach polizeilichen Ermittlungen von Arrest in U-Haft


Brackwede (WB). Ein 16-jähriger Jugendlicher, der am 22. Mai von der Polizei wegen Körperverletzung und Bedrohung zweier 15-Jähriger festgenommen wurde (das WESTFALEN-BLATT berichtete), befindet sich mittlerweile in Untersuchungshaft. Der deutsche Staatsbürger kurdischer Abstammung hatte nach seiner Ergreifung zunächst einen dreiwöchigen Dauerarrest antreten müssen, da er 60 Sozialstunden, die als Erziehungsstrafe für eine vorherige Straftat ausgesprochen wurden, noch nicht abgeleistet hatte. Diese Zeit nutzten Polizei und Staatsanwaltschaft dazu, um beim Amtsgericht Bielefeld einen Haftbefehl zu beantragen, dem jetzt stattgegeben wurde.
Im Rahmen der weiteren polizeilichen Ermittlungen hatte sich herausgestellt, dass der 16-Jährige seine beiden 15-jährigen Opfer offenbar bedroht, durch Schläge misshandelt und in einem Zeitraum von etwa einem halben Jahr um etwa 1000 Euro erpresst hatte. Des Weiteren stiftete er andere Jugendliche mehrfach zu Ladendiebstählen an und ließ sie für sich Botengänge und andere Dienste erledigen.
Die 15-Jährigen, die der Tatverdächtige selbst als seine Brüder bezeichnet, »die man züchtigen müsse«, hatten aus Angst weder Eltern noch Lehrer informiert. Während der Zeit des Dauerarrestes meldete sich außerdem die Mutter eines 13-jährigen Mädchens bei der Polizei. Sie gab an, dass es bei ihrer Tochter durch den 16-Jährigen zu massiven sexuellen Übergriffen gekommen sei.
Der jugendliche Tatverdächtige ist der Polizei seit längerem bekannt. Eigentlich ist er Bewohner eines Heimes in Augustdorf, hielt sich in der Vergangenheit jedoch überwiegend in seiner Bielefelder Heimat auf. Aus mehreren Bielefelder Heimen war er aufgrund seiner Aggressivität gegenüber dem Personal und gegenüber Mitbewohnern bereits verwiesen worden. Auch bei seiner Festnahme leistete der 16-Jährige erheblichen Widerstand. Zunächst konnte er nur mit Handfesseln ruhig gestellt und auf die Polizeiwache gebracht werden. Dort kündigte er seinen Suizid an und reagierte auf den Vorschlag des Kriseninterventionsdienstes, den Jugendlichen in einem Heim unterzubringen, mit der Bemerkung, dass er dort sofort »abhauen« werde. Anschließend randalierte er erneut gegen seine Festnahme, trat in Richtung mehrerer Beamter und traf dabei eine Polizistin im Bauchbereich. Außerdem versuchte er einem Polizisten seine Waffe zu entreißen, was der Beamte verhindern konnte.

Artikel vom 13.06.2006