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Alles Gute kommt von oben

Regenwasser nicht ungenutzt versickern lassen - Systeme zum Nachrüsten

Heiße Sommertage setzen dem Garten ziemlich zu: Rasen vergilbt, Blumenbeete trocknen aus. Wer sich unabhängig von Petrus' Segen seine grüne Oase erhalten will, muss wässern, und zwar nicht zu knapp.Regenwasser, das sich, in einem Speicher gesammelt, über den Garten ergießt, gibt es kostenlos. Am einfachsten ist die Installation einer Nutzungsanlage im Neubau.
Jeder Bundesbürger verbraucht im Durchschnitt täglich 135 Liter Wasser. Doch von diesem Trinkwasser - aufwändig aufbereitet, von bester Qualität und entsprechend teuer - wird lediglich ein knappes Drittel tatsächlich getrunken. 60 000 Liter benötigt allein ein 100 Quadratmeter großer Garten pro Jahr. Wasser, das auch kostenlos erhältlich ist: aus Wolken - aufbereitet in einer Regenwassernutzungsanlage.
Und die funktioniert so: Das Wasser aus dem Regenfallrohr durchläuft einen Filterschacht, zum Beispiel mit einem Kiesbettfilter, und wird in einem Erd- oder Kellertank gesammelt. Im Speicher klärt sich das vorgefilterte Wasser selbst, Bakterien und Schmutzpartikel setzen sich am Boden ab. Mit Hilfe einer Pumpe inklusive Ansaugfilter wird es dann über ein zweites Rohrleitungssystem allen Verbrauchsstellen, die kein Trinkwasser benötigen, zugeführt. Sollte Regen Mangelware sein, sorgt die kompakte Pumpanlage zudem dafür, dass eine automatische Trinkwassernachspeisung in den Speicher gewährleistet ist. Wichtig: Alle Rohre müssen die Kennzeichnung »Kein Trinkwasser« erhalten. An Haupthahn und Zapfstellen muss der Hinweis »Regenwassernutzungsanlage« zu lesen sein.
Einbaufertige Anlagen - auch zum Nachrüsten - mit Kunststoff- oder Betonsammelbehältern werden in Baumärkten angeboten. Für die Speichergröße - der Tank soll einen ausreichenden Vorrat für Trockenzeiten aufnehmen können, aber auch nicht ständig halb voll sein - gilt die Faustregel: etwa 800 Liter pro Person im Haushalt oder 30 Liter pro Quadratmeter angeschlossener Regenauffangfläche. Für ein Einfamilienhaus liegt die durchschnittliche Größe bei drei bis fünf Kubikmetern. Kosten: 3000 bis 6000 Euro.
Regenwasser sollte nur von Dachflächen gesammelt gesammelt werden, deren Oberflächen- und Materialbeschaffenheit die Wasserqualität im Speicher nicht wesentlich beeinflusst. Besonders gut geeignet sind Tonziegel, Betondachsteine, Schiefer- und Kunststoffeindeckungen. Metalldächer (Kupfer, Aluminium, Zink) können bis zur Bildung einer Schutzschicht (Patina) einen höheren Metallgehalt im Wasser verursachen, der jedoch für die Regenwassernutzung ohne Bedeutung ist. Bei Gründächern kommt es durch Auswaschung von Huminstoffen zu einer bräunlichen Färbung des Wassers. Außerdem ist die nutzbare Wassermenge geringer.

Artikel vom 01.07.2006