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unserer Stadt
Er ist Landwirt aus Überzeugung. »Wenn in der EU dieser Hof in seinem Zuschnitt allein tragfähig wäre, würde ich morgen wieder auf dem Traktor sitzen und 100 Prozent Bauer«, sagt Gerhard Kleimann und schaut auf das bunte Treiben vor der Fachwerkfassade in Gräfinghagen. Auf dem Königshof ist Bauernmarkt. Für Kleimann und Ehefrau Renate bedeutet dieses Fest, viele Besucher aus der näheren und weiteren Umgebung mit einer Vielfalt aus Naturkost, Kunstgewerbe und altem Kulturgut zu faszinieren.
Für Kleimann bedeuten die zwei »tollen Tag« ein Höchstmaß an Kommunikation, Klön und Klüngel. Mit dem Hof in Gräfinghagen, jenem kleinen Ortsteil von Lämershagen direkt an der Grenze zu Oerlinghausen, ist er tief verwurzelt. Er wurde 1952 hier geboren, übernahm den Betrieb 1980 nach Ausbildungen zum Landwirt und zum Elektriker. Aufgeschlossen, pfiffig und ideenreich ist der Mann, in dessen Zeit als Chef des Familienbetriebs die wesentlichen strukturellen Veränderungen fielen.
Kleimann, dessen Werbetafel »popofrische Eier« seit 26 Jahren nahezu alle Bielefelder kennen, schaffte für seinen Familienbetrieb erfolgreich den Wandel. Pferdehaltung und Federvieh gibt es noch auf dem Hof, Grünland statt Acker. Dafür ist der Königshof unter Kleimanns Regie zur Einkaufsadresse für viele Bielefelder geworden, die gesunde, bewusste und frische naturnahe Produkte möchten. Kleimann, engagiert im Verband, gehörte einst zu Vordenkern in Sachen Bauernmarkt: »Unseren gibt es nur einmal jährlich. Er ist immer etwas besonderes.«
Gerhard Kleimann steht für den »neuen Typ Landwirt«, der einen Hof erfolgreich führt, während die elementaren Aufgaben der Landwirtschaft in anderen EU-Staaten angesiedelt sind, Zuschüsse und Quoten dominieren und für Bauernromantik kein Platz mehr ist. Sauer ist Kleimann auf die heimische Bürokratie örtlicher Verwaltungen: »Die erschweren mit einem Höchstmaß an Verordnungen individuelle Entwicklungsmöglichkeiten, ja sogar das Aufstellen von Werbetafeln.« Kleimanns persönliche Reaktion: Er hat keine Festscheune im idyllischen Gräfinghagen, sondern einen Ferienhof in Mecklenburg gebaut.
Artikel vom 19.06.2006