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Wenn Fremde gratulieren . . .

Der Fahrbericht: Porsche Cayman S überzeugt


Wenn wildfremde Menschen an der Tankstelle auftauchen und zum Auto gratulieren, dann ist das schon sehr ungewöhnlich. Mit dem Porsche Cayman S aber muss man sich daran gewöhnen, beobachtet und auch angesprochen zu werden.
Auf der Boxter-Plattform haben die Techniker und Designer der Stuttgarter Sportwagenschmiede ein echtes Sahnestück auf die Räder gestellt. Das gilt zum einen - natürlich subjektiv aus der Sicht des Schreibers - für die Form. Dynamik und Kraft springt den Betrachter aus jeder Pore des Blechkleids an.
Allererste Klasse indessen ist auf der anderen Seite ganz objektiv das Fahrverhalten des Zweisitzers. Vor allem, wenn es über kurvenreiche Straßen geht. Hier ist der Cayman S so richtig in seinem Element, kann seine Stärken voll ausspielen.
Federung und Dämpfung sind so abgestimmt, wie es sich für ein solches Auto ziemt: sportlich straff, so dass es immer eine Rückmeldung von der Straße gibt. Das in der Mitte des Fahrzeugs liegende Triebwerk sorgt zudem für höchsten Gleichklang bei der Gewichtsverteilung.
Das alles kommt zusammen mit den 18-Zoll-Rädern der Agilität zu Gute. Der Cayman S folgt jedem Lenkbefehl auf den Millimeter genau. Einlenkverhalten und Spurtreue sind über jede Kritik erhaben. Einzig bei richtig hohem Tempo auf der Autobahn wirkt der Zweisitzers ab und an ein wenig nervös, läuft Spurrillen nach. Doch das ist die einzige leise Kritik an dem Auto, das von einem 3,4 Liter Sechszylinder mit 295 PS angetrieben wird. In 5,4 Sekunden sprintet die flache Flunder (mit Sechsgang-Getriebe) von Null auf 100, bei Tempo 275 ist Schluss.
Doch weniger dieser Spitzenwert, sondern die Zwischenspurts bei Überholmanövern, das Fahrverhalten in Kurven und der Sound sind es, die den Spaß am Auto ausmachen.
Ein Auto, das natürlich über hochwirksame Bremsen und alle wichtigen Sicherheitsausrüstungen verfügt. Zudem sitzen Fahrer und Beifahrer auf guten Halt gebenden Sitzen.
Eine echte Überraschung bietet der Cayman S, wenn's ums Verpacken von Reisegepäck geht. Es ist schon erstaunlich, was sich unter der weit nach oben schwingenden Heckklappe alles verstauen lässt. 260 Liter sind es hier und 150 Liter noch einmal unter der Haube.
Mit 58 529 Euro kostet der Cayman S deutlich weniger als ein Elfer. Doch mehr Porsche als im Cayman S braucht man eigentlich nicht. Wolfgang Schäffer

Artikel vom 17.06.2006