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Russland tilgt Schulden vorzeitig

Mehreinnahmen aus Ölgeschäft - 1,3 Milliarden Euro für Deutschland


St. Petersburg (dpa). Deutschland und Russland haben sich auf die vorzeitige Rückzahlung zumindest eines Teils russischer Altschulden verständigt. Danach wird Deutschland es akzeptieren, dass Russland zunächst 1,3 Milliarden Euro Schulden zum Nominalwert begleicht.
Über die Konditionen für eine rasche Tilgung weiterer 6,4 Milliarden Euro wird noch verhandelt. Ein möglicher Kompromiss soll bis Mitte nächster Woche ausgelotet werden, wie Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) nach Gesprächen mit seinem russischen Amtskollegen Alexej Kudrin am Rande des Treffens der G8-Finanzminister mitteilte.
Russland will dank seines boomenden Ölgeschäftes seine Schulden bei den im »Pariser Club« vereinten 19 Geberländern vorzeitig zurückzahlen. Zuletzt war von zwölf Milliarden US-Dollar die Rede, anfangs wollte Russland alle 22 Milliarden Dollar auf einen Schlag vorzeitig zurückzahlen. Deutschland ist größter Geldgeber und will wirtschaftliche Nachteile durch die schnellere Tilgung vermeiden. Dabei geht es auch darum, Verpflichtungen aus früheren Kapitalmarkt-Transaktionen mit russischen Schulden zu erfüllen.
Sollten sich die 19 Geberländer mit Russland über eine vorzeitige Rückzahlung seiner Altschulden einigen, würde sich Deutschland demnach zumindest mit einer Summe von 1,3 Milliarden Euro beteiligen. Diese würden dann noch in diesem Jahr an den Bundesetat fließen.

Artikel vom 12.06.2006