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Tödlicher Lkw-Unfall: Gutachten belasten Firmenchefs


Bad Salzuflen (WB/ewp). Knapp zwei Jahre nach einem Lkw-Unfall im niederländischen Kerkrade mit drei Toten hat ein zweites Gutachten Verantwortliche der Speditionsfirma Georg Müller aus Bad Salzuflen (Kreis Lippe) schwer belastet. Das Ingenieurbüro Schimmelpfennig und Becke ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft Detmold ebenso wie zuvor das niederländische Forensische Institut zu dem Schluss gekommen, dass sich die Sattelzugmaschine zum Zeitpunkt des Unfalls in einem schlechten technischen Zustand befand.
Diese technischen Mängel, insbesondere bei der Bremsanlage, sei nur mit mangelnder Wartung zu erklären, sagte Oberstaatsanwalt Dieter Varnholt gestern dieser Zeitung. Wäre die Zugmaschine des Aufliegers voll funktionsfähig gewesen, hätte der Unfall nach den beiden Gutachten - auch bei Ausfall der Bremsanlage des Aufliegers - vermieden werden können. Normal fahrend und bremsend hätte der Fahrer Zugmaschine und Auflieger zum Stillstand gebracht.
Bei dem Unfall am 25. Juni 2004 waren der 41 Jahre Lkw-Fahrer und Familienvater Frank Makel aus Kalletal (Kreis Lippe) sowie ein Iraker (37) und eine Niederländerin (55) ums Leben gekommen. Der Fahrer hatte auf einer abschüssigen Strecke plötzlich bemerkt, dass die Bremsen nicht mehr funktionierten und den mit Stahlplatten beladenen 40-Tonner in ein Haus gesteuert, um spielende Kinder nicht zu überfahren. Der Iraker und die Niederländerin waren Angestellte eines Lebensmittelgeschäftes, das sich im Erdgeschoss des Hauses befunden hatte.
Die beiden Geschäftsführer sowie der Werkstattleiter der Spedition aus Bad Salzuflen müssen nach Auswertung der Gutachten mit einer Anlage wegen fahrlässiger Tötung in drei Fällen rechnen.

Artikel vom 12.06.2006