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Weltmeisterschaft als
heißes Fest gestartet

Kaum Zwischenfälle - Morgen gibt's erste Gewitter

Bielefeld/Frankfurt (WB). Die Welt zu Gast bei Freunden: Am ersten Wochenende der Fußball-Weltmeisterschaft ist dieser Slogan aufgegangen. Die Sicherheitskräfte hatten wenig zu tun, bei Temperaturen von 30 Grad und mehr feierte Deutschland mit seinen Gästen ein heißes Fußballfest.
In Ostwestfalen-Lippe verzeichnete die Polizei bis gestern Nachmittag einen einzigen WM-bedingten Einsatz. In Minden musste in der Nacht zu Sonntag ein betrunkener Randalierer in Gewahrsam genommen werden. 800 Menschen hatten dort die Spiele auf einer Großbildleinwand verfolgt.
Überaus friedlich verlief auch der WM-Auftakt am Samstag in Frankfurt/Main. Obwohl etwa 65 000 Schlachtenbummler von der britischen Insel zum Auftaktspiel der »Löwen« gegen das Team aus Paraguay gekommen waren, gab es nur 13 Festnahmen englischer Fans. Der einzige ernsthafte Zwischenfall: Eine Polizistin erlitt eine Gehirnerschütterung und einen Nasenbeinbruch, als sie aus einer Menge englischer Fans heraus mit einer Flasche am Kopf getroffen wurde.
Bundesweit gab es bis gestern Nachmittag etwa 500 Festnahmen, die meisten davon wegen kleinerer Delikte. »Der Alkohol macht doch einigen in der Sommerhitze zu schaffen«, sagte ein Polizeisprecher in Leipzig.
Die Hitzewelle geht auch in der neuen Woche weiter. Laut Wetterdienst Meteomedia erreicht sie ihren Höhepunkt morgen mit 28 bis 33 Grad. Für morgen Abend und Mittwoch, dem Tag des deutschen Spiels gegen die polnische Elf in Dortmund, werden zum Teil heftige Gewitter erwartet.
In Ostwestfalen hatten Geschäfte gestern vor allem anlässlich von Stadtfesten wie in Vlotho geöffnet. Darüber hinaus nutzten nur wenige Einzelhändler die Möglichkeit der zusätzlichen Verkaufszeiten am WM-Sonntag. In der Bielefelder Innenstadt verzeichnete das Modehaus C&A, obwohl als einziges großes Kaufhaus geöffnet, regen Zulauf. Gefragt waren neben Fan-Artikeln vor allem Schuhe und Sommergarderobe.
In Gelsenkirchen demonstrierten am Samstag 5000 Menschen gegen einen Aufmarsch von 200 NPD-Anhängern. Vizekanzler Franz Müntefering (SPD) hatte den Rechtsextremen zuvor vorgeworfen, die Fußball-WM zu missbrauchen, um Fremdenfeindlichkeit zu schüren. Vor ersten Spiel der iranischen Elf gestern in Nürnberg protestierten etwa 1000 Menschen gegen die israelfeindliche Regierungspolitik der islamischen Republik. S. 2: Leitartikel

Artikel vom 12.06.2006