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»Bin kein Spielverderber«

David fordert See-Befürworter zu Mitfinanzierung auf

Bielefeld (bp). Er sei kein Spielverderber, beweise aber den Realitätssinn, den »die Befürworter des Sennesees vermissen lassen«, sagt Oberbürgermeister Eberhard David. Um den Ratsbeschluss von Mai, der eine Machbarkeitsstudie bzw. ein Betreiberkonzept einfordert, »ordnungsgemäß umzusetzen«, etablierte der OB am Freitag ein »Seeteam«.

Diesem Team gehören Baudezernent Gregor Moss, Wolfgang Goldbeck, der Leiter des Bauamtes, Martin Wörmann, Leiter des Umweltamtes, und WEGE-Geschäftsführer Wolfgang Smode, der Sponsoren zur Finanzierung des Gutachtens gewinnen soll, an. David: »Die See-Befürworter wie ProGrün, die IHK, der Verkehrsverein und andere sollten sich jetzt auch an die Spitze der Bewegung setzen und Spenden überweisen.« Die Kosten für Gutachten bzw. Betreiberkonzept werden auf rund 120 000 Euro geschätzt.
Auch Hans-Werner Bruns, Geschäftsführer der BBF, die das Seegutachten erstellen soll, wenn der Aufsichtsrat zustimmt, gehört dem Seeteam an.
Gregor Moss betonte, der Sennesee habe »nichts mit Abgrabungen für die A 33« zu tun, Sandabgrabungen gingen nur »über ein sauberes, planungsrechtliches Verfahren«.
Der Oberbürgermeister meint, der See wäre »für Bielefeld wünschenswert und eine tolle Sache«, aber: »Man darf Emotionen und Populismus aber nicht mit Realitätssinn verwechseln.«
Moss erinnerte am Beispiel Untersee daran, wie schwierig eine solche Freizeitanlage umzusetzen ist: »Die Grundstücksflächen dort sind im Besitz der Stadt, es gibt eine Machbarkeitsstudie und Planungsrecht ist vorhanden - aber der Untersee ist politisch ja nicht gewollt.« Der Sennesee werde eben auch nicht zum Nulltarif zu haben sein.
Hans-Werner Bruns betonte ausdrücklich, dass die BBF einen Südsee nicht betreiben wolle: »Unser Interesse richtet sich auch darauf, welche Auswirkungen ein solcher See auf die Auslastungen unserer Bäder haben würde.«
Ein Gutachten, erstellt unter technischen Aspekten, hatte gezeigt, dass ein Sennesee realisierbar sein würde. Ohne eine Sandabgrabung würden sich die Kosten auf etwa zwölf Millionen Euro summieren.
Dem Oberbürgermeister liegt sogar schon eine erste (Betreiber-) Anfrage vor: von einem Unternehmen aus den neuen Bundesländern, das eine Kanustrecke anbieten will. David: »Deren Subventionierungsvorstellungen weichen aber erheblich von der Realität hier in Westdeutschland ab.«

Artikel vom 10.06.2006