17.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zwei gegen einen Roboter
Gauselmann hat schon 40 »Star-Kicker« im Einsatz
Zwei Bielefelder, Erjat Balinca und Kaya Özcan, sind die Champions unter den »Star-Kickern«. Nach dem Sieg im Berliner Endspiel gegen Bremen dürfen sie nun dort im »echten« WM-Endspiel -Êwem wohl? -Êdie Daumen drücken.
Das Turnier wurde vom Espelkamper Spielgeräte-Hersteller kurz vor WM-Beginn in einer kleinen Halle vor dem neuen Berliner Hauptbahnhof ausgetragen. 32 Teams aus ganz Deutschland stellten sich der Konkurrenz mit dem Tischfußball spielenden Roboter. Am Ende waren es die Ostwestfalen-Meister, die die FIFA-Karten aus der Hand des Rekord-Torschützen der deutschen Nationalelf, Gerd Müller, in Empfang nehmen durften.
»Star-Kick« ist fast ein ganz normales Tischfußball-Spiel -Ênur werden die Stangen nicht von zwei Mitspielern, sondern von einem Computer gesteuert und von einem Roboter bewegt. Eine Kamera erfasst zu diesem Zweck das Geschehen auf dem Spielfeld. Ein Computer entscheidet dann je nach aktueller Spielsituation, wie die Stangen zu bewegen sind. Das Kribbeln in den Händen ist kaum geringer als wenn es gegen einen »lebendigen« Gegner geht. Zu schlagen ist der Roboter -Êmit gutem Blick, schneller Reaktion und natürlich mit Glück.
Entwickelt wurde das Gerät am Institut für Informatik der südbadischen Universität Freiburg. Danach hat die zur Gauselmann-Gruppe gehörende Firma adp die Idee zur Marktreife weiterentwickelt.
Premiere hatte Star-Kick im August 2004 am Firmensitz in Espelkamp. Inzwischen sind nach Unternehmensangaben etwa 40 Geräte im Umlauf. Sie werden von Gauselmann für die unterschiedlichsten Events vermietet. Verkäufe scheitern bislang noch an dem Preis von 20 000 Euro.
Der kickende Roboter hat schon mehrere Auszeichnungen erhalten. So wurde er beispielsweise mit dem Innovationspreis der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und der Arbeitsgemeinschaft der Selbstständigen in der SPD ausgezeichnet. Desgleichen erhielt Gauselmann für »Star-Kick« den »Technology Transfer Award« des European Robotics Research Network (EURON).
Gauselmann fertigt nicht nur Spielgeräte, sondern betreibt unter dem Namen »Merkur« zusätzlich bundesweit etwa 200 Spielotheken. Das Unternehmen beschäftigt 5700 Mitarbeiter. Einen Besuch wert ist das vom Unternehmen aufgebaute Deutsche Automatenmuseum in Espelkamp. Bernhard Hertlein

Artikel vom 17.06.2006