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Margarets Erbe
wird versteigert

Kinder müssen Steuern begleichen

London (dpa). Verehrer des britischen Königshauses können im Londoner Auktionshaus Christie's in diesen Tagen einen Blick auf bislang ausschließlich Privates werfen.

Schmuck, Silber, Möbel und Gemälde aus dem Besitz von Prinzessin Margaret, der im Februar 2002 gestorbenen jüngeren Schwester der Queen, können dort bis zu ihrer Versteigerung morgen und Mittwoch bestaunt werden. Die von Christie's als »historisch« bezeichnete Ausstellung zeigt 800 Exponate, die insgesamt drei Millionen Pfund (4,3 Millionen Euro) einbringen sollen. Die Kinder Margarets, David Linley und Sarah Chatto, wollen damit einen Teil der Erbschaftssteuer auf den Nachlass ihrer Mutter begleichen.
Ersteigert werden können Armreifen aus Elfenbein, die Margaret schon als kleines Baby geschenkt bekam, oder das Diadem, das die Prinzessin bei ihrer Hochzeit mit dem Starfotografen Lord Snowdon im Mai 1960 trug. Allein das Diadem des Hofjuweliers Garrard aus dem Jahr 1870 wird von Christie's mit bis zu 300 000 Pfund bewertet. »Es würde mich nicht wundern, wenn es mehr als eine Million Pfund einbringt«, sagte Kurator David Warren. Zu den Top-Exponaten zählt auch eine in Moskau hergestellte silberne Tischuhr von Fabergé in einer Lederkassette, die nach Schätzungen mit 800 000 Pfund zugeschlagen werden könnte.
Viele Teile, darunter Cartier-Ohrringe, Broschen und wertvolle Perlenketten, zeugen von dem Luxusleben der Prinzessin, aber auch von ihrer Rolle als »lebenslustige Rebellin« des britischen Königshauses. Hatte sie noch auf die Heirat mit dem geliebten, aber geschiedenen Peter Townsend auf Druck der Familie verzichtet, so schockte sie das Königshaus 1978, als sie sich von Snowdon scheiden ließ.
Ein goldenes Zigaretten-Etui, das die spätere Kettenraucherin Margaret von ihrem Vater, König Georg VI., 1949 zu Weihnachten geschenkt bekam, trägt die Gravur: »Von Deinem Dich innig liebenden Papa.« Einer viktorianischen Brosche, die die 15-Jährige von ihrer Mutter, der »Queen Mum«, erhielt, liegt eine von Margaret verfasste handschriftliche Notiz bei. Außerdem sind zahlreiche Art-Deco-Stücke und moderner Schmuck im Stil der von Margaret geliebten und ausschweifend gelebten 60er Jahre zu sehen und zu ersteigern.
Darunter gibt es auch »Schnäppchen«. So ist eine vergoldete Igel-Brosche schon für 80 Pfund zu haben, ein Medaillon in der Form einer Orchidee gar für 30 Pfund.

Artikel vom 12.06.2006