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Beck fordert Ausbildungsplätze

SPD-Chef appelliert an Unternehmen - Kritik an Michael Glos


Wolfsburg (dpa). Der SPD-Vorsitzende Kurt Beck hat von den Unternehmen mehr Ausbildungsplätze gefordert. Es gebe viele Firmen, deren Bemühungen um Lehrstellen lobenswert seien. »Es gibt aber 30 bis 40 Prozent Unternehmen, die sich vor diesen Anstrengungen drücken, und das ist nicht in Ordnung«, sagte Beck am Samstag beim Landesparteitag der niedersächsischen SPD in Wolfsburg. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident betonte: »Wer heute nicht ausreichend ausbildet, wird morgen nicht ausreichend Fachkräfte zur Verfügung haben.«
Beck hielt Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) vor, er »lamentiere« zu häufig über die Höhe der Ausbildungsvergütungen. »Das kann nicht ausreichen für einen zuständigen Wirtschaftsminister, da erwarten wir deutlich mehr.« Man habe in der großen Koalition nie »gekuschelt«, fügte Beck hinzu. Insgesamt aber sei das Klima gut genug, um die anstehenden Aufgaben zu lösen. Bislang könne sich die SPD darauf verlassen, dass die mit der Union gehaltenen Absprachen eingehalten würden, sagte Beck am Rande des Parteitags.
Kritik der Opposition an den Plänen der großen Koalition zur Gesundheitsreform wies Beck als »verfrüht« zurück. »Das ist eine Untugend, die wir da in Deutschland entwickelt haben, bevor man weiß, worum es geht, zu kritisieren.«
In seiner Rede sprach sich der SPD-Bundesvorsitzende gegen Studiengebühren an den Universitäten aus. Bildungschancen dürften nicht noch stärker als ohnehin schon von der gesellschaftlichen Herkunft abhängig gemacht werden. »Es darf nicht hingenommen werden, dass Familien wieder darüber nachdenken müssen, wenn sie drei Kinder haben, ob denn alle drei studieren können.« Beck forderte Bund und Länder auf, angesichts leerer Kassen nicht vor allem finanzpolitisch zu argumentieren, sondern trotzdem zusätzliche Mittel für die Bildung bereitzustellen.

Artikel vom 12.06.2006