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Im Verfahren
ist Boden die
Hauptwährung

Information zur Flurbereinigung

Von Klaus-Peter Schillig
Brackwede/Steinhagen (WB). Für die Grundstückseigentümer entlang der geplanten A 33 zwischen der B 61 in Brackwede und dem Schnatweg an der Grenze von Steinhagen und Halle wird es jetzt ernst. Für Mittwoch, 21. Juni, ist die erste Informationsveranstaltung zur Flurbereinigung angesetzt.

Federführend ist das Amt für Agrarordnung in Bielefeld (AfAO), das den Auftrag von der Oberen Flurbereinigungsbehörde bei der Bezirksregierung Münster erhalten hatte. Den Antrag hatte zuvor die Enteignungsstelle beim Regierungspräsidenten in Detmold auf Anregung der Gemeinde Steinhagen, der Naturschutzverbände, der Landwirtschaft und des Kreises Gütersloh gestellt. Formale Schritte, denen jetzt nur noch wenige folgen, bis das Verfahren anlaufen kann. Nach der Informationsveranstaltung gibt es die offizielle Einleitung des Verfahrens und dann eine weitere Versammlung, in der der Vorstand der Teilnehmergemeinschaft gewählt wird.
Am 21. Juni werden zunächst die beteiligten Behörden im Steinhagener Ratssaal informiert, von 19 Uhr an wird AfAO-Leiter Bruno Cramer dann im Steinhagener Berghotel Quellental die mehr als 300 direkt angeschriebenen Grundstückseigentümer aus Brackwede, Ummeln, Quelle und Steinhagen über den weiteren Fortgang des Verfahrens informieren. Einbezogen sind hier nicht nur Landwirte, sondern auch die Eigentümer von vereinzelten Wohnhäusern.
Wie ein Korridor zieht sich das vom Amt für Agrarordnung festgelegte Verfahrensgebiet von der B 61 bis zur Steinhagener Ortsgrenze nach Halle. Im Norden bildet über weite Strecken die Bahnlinie die Grenze, an der breitesten Stelle misst das Gebiet etwa 1,8 Kilometer, an der schmalsten, zwischen zusammenhängenden Siedlungsgebieten an der Heidekampsiedlung oder in Steinhagen, sind es nur 200 Meter. »Das Gebiet ist sehr eng gefasst«, bekennt Bruno Cramer, dass auch seine vorgesetzte Dienststelle etwas skeptisch war. »Aber wir sind sicher, damit hinzukommen.«
Notfalls könne die Behörde, um die nötigen Flächen für Autobahn und die Ausgleichsflächen zu erhalten, so genannten »Landabzug« betreiben. »Wir gehen aber davon aus, dass wir alle benötigten Flächen freihändig erwerben können«, ist der AfAO-Leiter optimistisch. Die Hauptwährung während des Verfahrens heißt Boden, denn in erster Linie soll getauscht werden. Wer durch Baumaßnahme oder Ausgleichsflächen Land verliert, soll an anderer Stelle, auch außerhalb des Gebietes, Ersatzflächen bekommen. Eine geringere Wertigkeit oder größere Entfernungen würden durch mehr Quadratmeter, nur in Ausnahmefällen durch Geld, ausgeglichen.
Wichtigstes Ziel der Flurbereinigung, die vor Ort durch Hans-Heinrich Hölscher und Uwe Steinbrügge umgesetzt werden soll, wird es sein, für die Landwirte ökonomisch zu bewirtschaftende Flächen zu erhalten oder neu zu schaffen, gleichzeitig Schutzgebiete für gefährdete Tierarten zu optimieren und möglichst zu vernetzen.

Artikel vom 10.06.2006