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Leipheimer in Tourform

Ullrich verlebt ruhige Tage bei Schweiz-Rundfahrt

Grenoble (dpa). Levi Leipheimer ist gerüstet. Der 32- Jährige aus den USA vom Team Gerolsteiner hat gestern die traditionsreiche Rundfahrt Dauphiné Libéré gewonnen und damit Tour-de-France-Form unter Beweis gestellt.

»Am Berg hat er ein unheimliches Pfund drauf«, lobte sein Teamchef Christian Henn den Kalifornier, der am liebsten seinem ehemaligen Kapitän Lance Armstrong nacheifern würde, der die Dauphiné 2002 und 2003 gewann und im Anschluss die Tour. Aber Leipheimer wird nach seinem ersten Dauphiné-Sieg nicht übermütig: »In Paris will ich am 23. Juli auf dem Podest stehen«, sagte der zierliche Mann. Leipheimer hatte mit Rang drei am berüchtigten Mont Ventoux den Grundstein zu seinem Erfolg gelegt. Dort blieben viele Profis auf der Strecke, die in drei Wochen in Frankreich zu den Mitfavoriten zählen. Ob der Rückstand der Winokurow, Valverde, Mancebo und Landis allerdings auf Formschwäche deutet oder der Taktik geschuldet ist, bleibt offen. Auch Leipheimer warnte: »Viele, die hier vorne waren, werden bei der Tour untergehen.« Er wird versuchen, dass das nicht auf ihn zutrifft.
Die letzte Etappe gewann der Norweger Thor Hushovd. Am Samstag feierte der Baske Iban Mayo mit seinem Erfolg in La Toussuire eine Art Wiedergeburt: »Das war mein erster Sieg seit zwei Jahren und macht Mut für die Tour.« Seinem Kräfteverschleiß musste am Freitag Jörg Ludewig Tribut zollen: Der T-Mobile-Profi aus Steinhagen fuhr die Tour nicht zu Ende.
Sein Chef Jan Ullrich verlebte in der Schweiz drei Wochen vor dem Start der Tour de France ein ruhiges Wochenende zum Auftakt seiner Generalprobe. Die Straße gehörte zu Beginn der Tour de Suisse dem Weltmeister Tom Boonen, der am Samstag in Baden nach 154 Kilometern die 1. Etappe gewonnen hatte. Gestern trumpfte Daniele Contrini auf, der dem 25-jährigen Belgier und allen anderen Sprintern einen Strich durch die Rechnung machte. Der Italiener, früher im Team Gerolsteiner, jetzt bei LPR angestellt, gewann die Etappe im Alleingang und verpasste knapp das Gelbe Trikot. Spitzenreiter im Gesamtklassement ist Contrinis Landsmann Daniel Bennati.

Artikel vom 12.06.2006