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Alonso fährt in
eigener Liga

Schumi in Silverstone ohne Chance

Silverstone (dpa). Auf der Jagd nach seinem achten Formel-1-Titel ist Rekordweltmeister Michael Schumacher wohl schon endgültig ausgebremst worden.

Mit einer Demonstration seiner Stärke feierte WM-Spitzenreiter Fernando Alonso im Renault beim Großen Preis von Großbritannien einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg vor seinem Rivalen im Ferrari, der wenigstens Kimi Räikkönen im Silberpfeil mit einem geschickten Boxenstopp überholen konnte.
Alonso baute durch seinen fünften Saisonerfolg seinen Vorsprung in der Fahrerwertung aus. Der Renault-Pilot, der 13,9 Sekunden vor Schumacher durchs Ziel fuhr, führt vor den letzten zehn Rennen mit 23 Punkten vor Schumacher und ist nach seinem ersten Triumph in Silverstone der Titelverteidigung einen großen Schritt näher gekommen.
»Wir müssen natürlich zugeben, dass wir nicht schnell genug gewesen sind. Aber wir arbeiten daran«, sagte Michael Schumacher. Für Ross Brown, Technischer Direktor bei Ferrari, waren es »zwei Punkte, die wieder in die falsche Richtung gingen«. Sieger Alonso war bestens gelaunt: »Das war wirklich ein recht angenehmer Sieg für uns. Es gab nicht viel, was unsere Konkurrenten heute tun konnten.« Mit dem Sieg in Silverstone war für ihn »ein Traum wahr geworden«.
Für Toyota-Pilot Ralf Schumacher war der achte WM-Lauf nach einem Zusammenprall mit dem Australier Mark Webber im Williams schon kurz nach dem Start beendet. Der Mönchengladbacher Nick Heidfeld im BMW fuhr als Siebter in die WM-Punkte, Nico Rosberg wurde im Williams Neunter. »Wir sind selbst schuld, weil wir so einen miserablen Start hatten«, stellte der enttäuschte Ralf Schumacher fest.
In der WM führt Alonso mit 74 Punkten vor Schumacher (51) und Vizeweltmeister Räikkönen (33). Alonso, der in der nächsten Saison für das McLaren-Mercedes-Team fährt, feierte auf den 308,355 Kilometern auf dem Grand-Prix-Kurs in Silverstone seinen 13. Karriere-Erfolg.
Der Titelverteidiger erwischte von seiner vierten Pole-Position in diesem Jahr einen gelungenen Start und ließ Räikkönen und Schumacher klar hinter sich. Pech hatte Ralf Schumacher, der nach einer unverschuldeten Kollision mit Webber die erste der 60 Runden nicht überstand; schon nach zwölf Sekunden kam das Aus. Scott Speed (USA) vom Toro-Rosso-Team schubste ihn an, Webber konnte nicht ausweichen.
Schumachers »Straßensperre« von Monaco sorgte auch nach dem Schulterschluss von Silverstone für Wirbel. Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve trat am Wochenende aus der Grand Prix Driver Association (GPDA) aus, weil sein alter Rivale als Direktor der Fahrervereinigung nicht entmachtet worden war. Beim Fahrer-Treffen war die Affäre von den GPDA-Aufgaben strikt getrennt worden. »Das ist ein Fehler des Michael Schumacher als Rennfahrer, aber nicht als Direktor der GPDA«, sagte Bruder Ralf.

Artikel vom 12.06.2006