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Nadal buddelt sich wieder aus

French Open: Auch Henin-Hardenne verteidigt ihren Paris-Titel

Paris (dpa). Auch im achten Anlauf konnte sich Roger Federer den langersehnten Traum vom ersten French-Open-Sieg seiner Karriere nicht erfüllen.

Der Weltranglistenerste aus der Schweiz unterlag im Endspiel des bedeutendsten Sandplatzturniers der Welt dem wie entfesselt aufspielenden Titelverteidiger Rafael Nadal mit 6:1, 1:6, 4:6, 6:7 (4:7) und muss damit weiter auf den einzigen ihm noch fehlenden Grand-Slam-Titel warten.
Der Spanier baute nach einer weiteren Demonstration seiner Extraklasse seine imposante Rekordserie auf 60 Sandplatzsiege in Folge aus und triumphierte in der französischen Hauptstadt wie im Vorjahr. Bei den Frauen feierte Justine Henin-Hardenne ihren dritten French-Open-Sieg nach 2003 und 2005 mit einem 6:4, 6:4 im Finale gegen die Russin Swetlana Kusnezowa.
»Nadal hat es absolut verdient, dieses Turnier hier zu gewinnen. Er hat nicht nur im Finale, sondern die ganze Saison über auf Sand überragend gespielt«, sagte Federer nach der Niederlage in seinem ersten French-Open-Finale. »Ich werde nächstes Jahr wiederkommen und es erneut versuchen.« Nadal standen bei der Siegerehrung und dem Abspielen der spanischen Hymne Tränen in den Augen. »Das ist ein unglaublicher Moment in meinem Leben, das war wieder ein großes Finale«, sagte der Sieger, nachdem er den silbernen Pokal aus den Händen von Tennis-Legende Stefan Edberg entgegengenommen hatte.
»Federer ist Favorit«, hatte Nadal noch vor dem ultimativen Tennis-Gipfel auf der roten Asche von Roland Garros gesagt. Auf das Turnier in Paris hatte sich der topgesetzte Schweizer wie kaum jemals zuvor auf einen anderen Wettbewerb konzentriert und vorbereitet. Noch am Tag vor dem Endspiel engagierte er einen rumänischen Nachwuchsspieler als Sparringspartner - weil er unbedingt noch einmal gegen einen Linkshänder trainieren wollte.
Zunächst schienen sich die zusätzlichen Übungseinheiten auch bezahlt zu machen. Im ersten Satz zeigte der seit 123 Wochen Führende der Weltrangliste sein mit Abstand bestes Spiel auf Asche und ließ dem Linkshänder aus Mallorca keine Chance, ins Spiel zu finden. Doch nach dem verschlafenen ersten Durchgang wachte der »Sandplatz-König« plötzlich auf. Und was sich in der Folgezeit abspielte, kam einer Demontage Federers gleich. Dem Schweizer gelangen selbst die einfachsten Schläge nicht. Nadal scheuchte seinen Gegner über den Platz; auch die aufmunternden »Let's go Roger«-Rufe halfen dem Basler nicht. Sein Aufbäumen im vierten Satz, als er sich in den Tiebreak kämpfte, kam zu spät.
Die French-Open-Finals
Frauen: Justine Henin-Hardenne (Belgien/5) - Swetlana Kusnezowa (Russland/8) 6:4, 6:4
Frauen-Doppel: Lisa Raymond/Samantha Stosur (USA/Australien/1) - Daniela Hantuchova/Ai Sugiyama (Slowakei/Japan/5) 6:3, 6:2
Männer: Rafael Nadal (Spanien/2) - Roger Federer (Schweiz/1) 1:6, 6:1, 6:4, 7:6 (7:4)
Männer-Doppel: Jonas Björkman/Max Mirnyi (Schweden/Weißrussland/2) - Bob Bryan/Mike Bryan (USA/1) 6:7 (5:7), 6:4, 7:5

Artikel vom 12.06.2006