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Gespräche mit Christoph - aber nicht mit Daum

Posse um Togos Nationaltrainer: Winfried Schäfer bricht die Verhandlungen ab

Winfried Schäfer stellte wohl zu harte Bedingungen. Foto: dpa

Wangen im Allgäu (dpa). Ein Deutscher warf entnervt das Handtuch, doch ob ein Landsmann das Chaos beim WM-Neuling Togo beendet, ist fraglich: Winfried Schäfer brach gestern abend die Verhandlungen mit dem togoischen Fußballverband (FTF) ab und machte dessen Trainersuche damit zur Posse.
»Sie können mich bis heute anrufen. Wenn es bis heute nicht klappt, ist es vorbei«, sagte Schäfer (56) und fügte hinzu: »Ich würde es machen, aber nur zu meinen Bedingungen.«
Außer mit Schäfer verhandle die FTF mit zwei weiteren Kandidaten, erklärte der Technische Direktor des Verbandes, Camélio Akoussah. Einer sei ein Deutscher mit Vornamen Christoph. Dessen Nachnamen wollte oder konnte Akoussah nicht nennen. »Es ist nicht Christoph Daum«, sagte er und erntete damit Gelächter der anwesenden Journalisten.
Die Entscheidung über den Nachfolger des am Freitag wegen eines ungelösten Prämienstreits zurückgetretenen Otto Pfister soll während der WM fallen. Togo trifft bei seiner WM-Premiere (morgen, 15 Uhr) auf Südkorea.
Noch am Sonntagmittag schien fast sicher zu sein, dass Schäfer Togos neuer Trainer wird. Seine Verhandlungsposition war eigentlich optimal, denn der FTF steht unter Zeitdruck. »Ich weiß, wie Afrikaner zu führen sind. Das Problem ist das Drumherum: Alle Störenfriede müssen raus«, sagte Schäfer. Sein Verein in Dubai (Arabische Emirate) hatte bereits Einverständnis signalisiert.
Schäfer hatte bereits Anfang des Jahres eine Anfrage aus Togo abgelehnt - wegen der laufenden Saison in den Emiraten. Daraufhin wurde Pfister verpflichtet.
Immerhin ist der angedrohte WM-Boykott eines Teils der togoischen Mannschaft vom Tisch. »Wir bleiben, wir spielen, wir machen das für unser Land«, sagte Emmanuel Adebayor gestern nach dem Training. Über Winfried Schäfer äußerte sich Adebayor positiv: »Er ist ein guter Trainer.«

Artikel vom 12.06.2006