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Lebendige Bilder einer Begegnung

Film über den Besuch ehemaliger Zwangsarbeiter in Bielefeld


Bielefeld (hu). Es war ein Zeichen der Versöhnung und der Verantwortung der Geschichte gegenüber, als die Stadt Bielefeld im Jahr 2004 ehemalige Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkrieges hierher verschleppt worden waren, zu einem Besuch einlud. Jetzt gibt es einen Dokumentarfilm mit dem Titel »Erinnern und Begegnen«, der ein lebendiges Bild des Besuches gibt. Aufgenommen und bearbeitet hat ihn Fabian Waltersdorf, Techniker des Bielefelder Bürgerfensehens Kanal 21, zusammen mit dem »Arbeitskreis Zwangsarbeit in Bielefeld« des DGB.
14 Stunden Material drehte der 28-Jährige, aus dem er den 45-minütigen Film schnitt. In ihm sind alle Stationen der ehemaligen Zwangsarbeiter in Bielefeld festgehalten - vom offiziellen Empfang im Rathaus durch Oberbürgermeister Eberhard David über Treffen mit Bielefelder Familien bis zur Kranzniederlegung am Mahnmal für die damals »Ostarbeiter« genannten Menschen auf dem Johannisberg - während des Krieges gab es dort das größte Lager für sie in der Stadt. »Bewegend war auch das Treffen zweier ehemaliger Zwangsarbeiter, die damals befreundet waren und sich bei dem Besuch erstmals wieder trafen«, sagt Merret Wohlrab vom Arbeitskreis »Zwangsarbeit in Bielefeld«. Auch diesen Moment zeigt der Film.
Für die Betroffenen ist dieser ein wichtiger Weg, betont sie, um ihre Erinnerungen für folgende Generationen festzuhalten. »Eine Frau hat uns geschrieben, dass auch ihre Enkel und Urenkel den Film sehen sollten.« Denn außer in Deutsch gibt es die Dokumentation auch in einer russischen Version, die alle Teilnehmer der Reise nach Bielefeld zugeschickt bekommen haben.
Unterstützt wurde die Produktion des Films von OB David, dem regionalen DGB, der Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung GAB und dem Kirchenkreis Bielefeld. Erhältlich ist er als VHS-Kassette zum Preis von sechs Euro, die an ein Spendenprojekt zugunsten ehemaliger Zwangsarbeiter gehen.
Erhältlich ist er beim DGB-Arbeitskreis »Zwangsarbeit in Bielefeld, Paulusstraße 25, Tel. 5 21 27 09, sowie beim Verein »Gegen Vergessen - Für Demokratie«, Ravensberger Straße 62, Tel. 6 86 07. Am kommenden Dienstag, 13. Juni, wird der Film von 20 Uhr an im Haus der Kirche, Markgrafenstraße 7, gezeigt.
Im Fernsehen wird die Dokumentation im Bielefelder Bürgerfernsehen Kanal 21 ausgestrahlt. Sendetermine sind Freitag, 14. Juli, 19 Uhr, sowie Samstag und Sonntag, 15. und 16. Juli, jeweils um 18 Uhr.

Artikel vom 12.06.2006