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Rot-Weiß löst
Königsblau ab

Schalke fest in polnischer Hand

Gelsenkirchen (WB/klü). Zwölf Uhr mittags. Nigh Noon an der Autobahn-Raststätte »Resser Mark«. Noch neun Stunden bis zum Anpfiff, aber hier ist schon (fast) alles in polnischer Hand. Der Treffpunkt vor dem WM-Auftakt. Die letzten Kilometer. Das Parkstadion und die neue Arena liegen bereits in Sichtweite.

Seit den frühen Morgenstunden rollte die Autokarawane aus dem Nachbarland über die A2 in Richtung Westen. Nun sind Fahrzeuge mit einem polnischen Kennzeichen auf dieser Strecke zwar seit Jahren keine Seltenheit mehr, jetzt aber musste man meinen: Gleich kommt die Ausfahrt Warschau - und nicht Gelsenkirchen-Buer. Rot-weiße Fahnen flatterten aus den Autos.
Die aktuelle Fußball-Farbe an diesem 9. Juni 2006. Königsblau ist für die nächsten Wochen nicht gefragt, Schalke 04 hat WM-Pause. Sie dürfen nur ihren Spielplatz zur Verfügung stellen. Und der heißt jetzt nicht mehr Veltins-Arena, sondern FIFA-WM-Stadion Gelsenkirchen.
An kleinen Hinweisschildern taucht der Name »Veltins« weiter auf, aber oben, auf der gläsernen Kuppel des »Fußball-Raumschiffes«, ist alles blitzblank. Da leuchtete bis vor kurzem (und demnächst natürlich wieder) unübersehbar der Schriftzug des Bierbrauers, der jetzt die Konkurrenz in sein Stadion lassen musste. Die allmächtige FIFA nämlich holte sich Budweiser in den Sponsorenpool. Übrigens kein schlechter Gerstensaft, der angeblich sogar dem großen Veltins-Verehrer und ehemaligen Schalke-Macher Rudi Assauer schmecken soll. Na, dann prost.
Bei 30 Grad Hitze wurde in den langen Wartestunden vor dem Anpfiff um 21 Uhr so mancher Becher geleert. Überschäumende Begeisterung, die keine Grenzen mehr kannte. Die Fans aus Ecuador, natürlich klar in der Unterzahl, stießen ebenfalls an. Wie auch viele Schalker, die dieses bunte Fest mitfeiern wollten. Sie können ja in ihrer Arena auch echte Stimmungskanonen sein, aber diese WM-Athmosphäre - die ist anders. Einmalig.

Artikel vom 10.06.2006