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Ummelns Negativrekorde

Bezirksliga-Rückblick: Arminia III zweitbestes Rückrundenteam

Von Norman Hunt
Bielefeld (WB). Aus sechs mach' vier: In der abgelaufenen Saison der Fußball-Bezirksliga hat sich die Spreu vom Weizen getrennt. Derweil sich der VfL Wellensiek über die Vizemeisterschaft freuen durfte, mussten der TuS Ost und der VfL Ummeln den bitteren Gang in die Kreisliga A antreten.

VfR Wellensiek2. Platz - 60 Punkte - 75:45 Tore
Die beste Bielefelder Mannschaft konnte den SC Verl II lange ärgern, musste aber am Ende seiner Verletzungsmisere Tribut zollen. Der Vizemeister spielte in der Hinrunde nicht nur ansehnlichen Fußball, sondern war auch erfolgreich. Wochenlang führten die Rottmannshofer die Tabelle an, ehe Meister Verl II zum furiosen Schlussspurt ansetzte.
Das von Trainer Rüdiger Fritz taktisch klug eingestellte Team überzeugte durch eine solide Verteidigung und ein durchdachtes Offensivspiel. Kurz vor Ende der Hinrunde verließ den VfR das Glück. War der »Vize« vorher von Verletzungen weitgehend verschont geblieben, fielen nun nacheinander mehrere Stammspieler aus; das ließ sich auf Dauer nicht kompensieren.
Als ersten erwischte es Kapitän Daniel Rahe mit einem Kreuzbandriss, dann fielen Torjäger Magnus Redeker, Jon-Philipp Stoll, Helge Strohsal, Ayhan Kolcu und der »Kopf« der Mannschaft Tim Sachwitz immer wieder für mehrere Spiele oder gar komplett aus, so dass die Rückrundenbilanz schlechter ausfiel. Dennoch stand am Ende der Vizetitel, angesichts gelichteter Reihen ein schöner Erfolg. Kein Wunder also, dass Rüdiger Fritz nach dem letzten Spiel resümierte: »Insgesamt gesehen bin ich mit der Serie sehr zufrieden.«
SV Canlar Platz 5 - 48 Punkte - 60:51 Tore
Der Aufsteiger avancierte zur positiven Überraschung. Besonders von der Gütersloher Konkurrenz als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt, wussten die Filigrantechniker um Spielertrainer Zafer Atmaca vor allem spielerisch zu glänzen. Krönender Höhepunkt im Winter war der Gewinn der Hallen-Stadtmeisterschaft.
Doch ganz zufrieden war Zafer Atmaca nicht mit dem Saisonverlauf. »Da war mehr drin«, bedauerte er und spielte damit auf die oft fehlende Konstanz in den Leistungen seines Teams an.
In den ersten sieben Spielen blieb die Truppe vom Bolbrinker ungeschlagen, länger als jede andere Bielefelder Mannschaft. Doch wie gesagt fehlte die Konstanz. Dafür dauerte es umso länger, ehe man im Fußballjahr 2006 einen Erfolg verbuchen konnte. Dieses launische Auf und Ab in den Leitungen kostete den SV Canlar eine mögliche bessere Platzierung. Eine Bereicherung für die Spielklasse war Canlar allemal. Schafft es Atmaca, seinem Team mehr Konstanz einzuhauchen, ist der Mannschaft in der nächsten Saison noch einiges zuzutrauen.
DSC Arminia III Platz 6 - 48 Punkte - 56:50 Tore
Nach dem Gewinn der Vizemeisterschaft in der Saison 2004/05 konnte das Team um Trainer Miron Tadic nicht daran anschließen. Angesichts einer gravierenden Umbruchphase musste sich der DSC mit einer durchwachsenen Hinserie begnügen und gelangte sogar kurzzeitig in die Nähe der Abstiegsplätze. Dafür demonstrierte die Elf in der Rückserie ihr großes spielerisches Potenzial, als man es aus dem Keller der Tabelle bis auf Platz sechs schaffte. So fällt das Fazit von DSC-Coach Miron Tadic auch dementsprechend aus: »Wir haben eine schlechte Hinrunde gespielt, dafür aber eine sehr gute Rückserie, so dass wir insgesamt gesehen und mit Blick auf unseren Neuanfang zufrieden sein können.«
DE KusenbaumPlatz 13 - 35 Punkte - 52:67 Tore
Die »Deutschen Eichen« machten sich das Leben auf der Zielgeraden selber schwer und erst am letzten Spieltag den Klassenverbleib endgültig klar. »Jeder hat in der Saison mal eine Krise, wir haben sie uns leider zum Ende der Serie genommen«, beschreibt DE-Trainer Daniel Diekmann die Situation rund um den Krähenwinkel im letzten Saisondrittel.
Vielleicht lag es daran, dass die »Kusen« zu früh mit der Saison abgschlossen hatten und so noch einmal in Gefahr gerieten. Denn spielerisch gehört die Truppe von Dabiel Diekmann eigentlich zum Besten, was die Liga zu bieten hat.
Doch das Team schaffte es am Ende doch noch, einen positiven Abschluss zu finden und darf für ein weiteres Jahr Bezirksliga planen. »Das war mir nach Ottos Tod ein persönliches Anliegen«, erinnert Daniel Diekmann an den früheren Kusen-Macher Otto Müller, der vor Jahresfrist bei einem Unfall ums Leben kam.
TuS OstPlatz 15 - 21 Punkte - 42:88 Tore
Ein Rekord der etwas anderen Sorte: Der TuS Ost verschliss in dieser Saison drei Trainer. Trotzdem reichte es nicht, um den Nichtabstieg zu schaffen. Zuerst durfte es Tim Schauf versuchen, der aber alsbald vom Ex-Profi Wojtek Choroba abgelöst wurde. Choroba wiederum schmiss zwei Spieltage vor Saisonschluss nach einem 0:10 bei SW Marienfeld die Brocken hin und überließ Dirk Kornfeld in den beiden letzten Spielen den Platz an der Linie.
Die Saison war geprägt von vielen verletzungsbedingten Ausfällen, die personell nicht kompensiert werden konnten. So mussten immer wieder Spieler aus der zweiten Mannschaft aushelfen. Einmal sprang gar der gewichtige Mannschaftsbetreuer Dominik Petersilie ein, da kein Auswechselspieler mehr vorhanden war.
Die Mannen aus den Heeper Fichten kassierten mit 88 Toren die meisten Gegentreffer der Liga und schossen mit 42 Treffern die zweitwenigsten Tore, so dass ala logische Konsequenz nur der bittere Gang in die Kreisliga A blieb.
VfL Ummeln Platz 16 - 18 Punkte - 36:87 Tore
Schlechteste Heimbilanz, schlechtestes Auswärtsteam und die schlechteste Rückrunde gespielt: Die Mannschaft um VfL-Coach Carsten Lochmüller verlor seine letzten zwölf Saisonspiele allesamt und verließ nur acht Mal in 30 Partien den Platz nicht als Verlierer. Außerdem stellte der VfL mit nur 36 Treffern die schwächste Offensive der Liga. Schafften die Mannen vom Trüggelbach in der vorherigen Saison noch in den letzten Spielen den Klassenverbleib, verspielten sie diesen diesmal frühzeitig. Als Ursachen können angeführt werden, dass mehrere Stammspieler für längere Zeit ausfielen und der Weggang von Toptorjäger Yakup Temin nicht adäquat kompensiert werden konnte. Ein weiteres Manko war die fehlende Konstanz des Teams während der Partien. Etliche Male wurde erst in den Schlussminuten verloren; hier wurden entscheidende Tore kassiert. Aufgrund vieler engagierter und vielversprechender nachrückender Talente sollte dem VfL - so wie dem TuS Ost auch - vor dem Kreisoberhaus aber nicht bange sein.

Artikel vom 17.06.2006