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Maradona bejubelt Nachfolger

Gruppe C: Argentinien feiert Maßeinstand bei 2:1 gegen Elfenbeinküste

Hamburg (dpa). Diego Armando Maradona tanzte, ballte die »Hand Gottes« wie vor 20 Jahren und kämpfte ergriffen mit den Tränen. Mit dem 2:1-Maßeinstand gegen die starke Elfenbeinküste hat der zweimalige Weltmeister Argentinien vor den Augen des begeisterten Fußball-Idols Maradona bereits zum WM-Auftakt den Grundstein für das Erreichen des Achtelfinales gelegt.
Diego Armando Maradona gab auf der Tribüne alles. Foto: dpa

»Das sind ganz wichtige Punkte, die wir uns hart erarbeitet haben«, erklärte José Pekerman freudestrahlend. Der sonst so reservierte Trainer überraschte, als er nach dem Ende der Pressekonferenz noch einmal das Wort ergriff und sich direkt an Maradona wandte: »Ich möchte Diego für seine Unterstützung danken.« Vor der Partie war der frühere Mittelfeldstar in die Kabine gekommen und hatte allen Beteiligten Mut gemacht. »Ich bin überzeugt, dass ihr alles geben werdet. Ihr seid echte Phänomene und werdet uns nicht enttäuschen«, sagte Maradona.
In den packenden 90 Minuten hatte Pekermans Mannschaft gegen die taktisch, spielerisch und kämpferisch starken Afrikaner bewiesen, dass sie zu Recht zu den Titelfavoriten gerechnet werden. Entsprechend beeindruckt zeigte sich insgesamt von dem Spiel auch Bundestrainer Jürgen Klinsmann, der mit seiner Mannschaft im Viertelfinale auf einen der beiden Rivalen treffen könnte. »Da ist man auch fasziniert. Ein Klassespiel; das hat einen mitgerissen«, meinte er.
Für den ersten Jubel der Anhänger sorgte Hernan Crespo (24.) mit seinem 30. Tor im Dress der »Albiceleste«, ehe Javier Saviola (38.) im mit knapp 50 000 Zuschauern ausverkauften Hamburger Hexenkessel eiskalt nachlegte. »Die Partie gewonnen zu haben, belohnt die Arbeit von vier Jahren«, versicherte Crespo. »Als ich sah, dass der Ball ins Tor ging, wusste ich gar nicht, was ich machen sollte«, sagte Saviola.
Das wussten seine Mitspieler in der zweiten Halbzeit auch nicht immer. Denn mit ihrer nun lässigen Spielweise bauten sie die Ivorer wieder auf, die nach einer Demonstration afrikanischen Powerfußballs nach Wiederanpfiff zunächst schon resigniert wirkten. Die Quittung bekamen die Argentinier prompt: Acht Minuten vor dem Ende erzielte Didier Drogba das Anschlusstor und leitete Argentiniens Zitterphase ein. »Wir haben eine große Chance verpasst«, klagte der Kapitän des WM-Neulings. »Für unseren Mangel an Erfahrung haben wir teuer bezahlen müssen: Wenn man auf diesem hohen Niveau Fehler begeht, nutzt der Gegner sie immer aus«, befand Trainer Henri Michel.
Argentinien: Abbondanzieri - Burdisso, Ayala, Heinze, Sorín - Rodriguez, Mascherano, Cambiasso - Riquelme (90.+3 Aimar) - Saviola (76. González), Crespo (64. Palacio)
Elfenbeinküste: Tizié - Eboué, Kolo Touré, Meité, Boka - Zokora, Yaya Touré - Keita (77. Arouna Kone), Kalou (56. Dindane), Akale (62. Bakary Kone) - Drogba
Schiedsrichter: De Bleeckere (Belgien)
Zuschauer: 49 480
Tore: 1:0 Crespo (24.), 2:0 Saviola (38.), 2:1 Drogba (82.)

Artikel vom 12.06.2006