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Karstadt kauft in Bielefeld ein

Katag AG liefert mindestens fünf Jahre lang Textilien an die Warenhäuser

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Die Bielefelder Katag AG versorgt künftig die 74 kleineren Karstadt-Warenhäuser mit Bekleidung. Der Kooperationsvertrag läuft mindestens fünf Jahre. Bislang wurden die Häuser von der Mutter Karstadt Warenhaus AG mit Textilien versorgt. Katag-Vorstandssprecher Daniel Terberger sprach gestern von einem »gewaltigen Sprung nach vorne«.
Vom nächsten Jahr an wird die Kleidung in den Einkaufstüten des Karstadt Kompakt-Hauses in Höxter von der Katag sein. Beide Seiten haben einen Kooperationsvertrag geschlossen. Foto: Ingo Schmitz

Durch das Geschäft werde die Ertragsspanne für die Mitglieder »massiv verbessert«, sagte Terberger dieser Zeitung. Die Katag ist Europas größter Einkaufsverbund für Textilien. Zu seinen Eigenmarken gehören »Basefield«, »Staccato«, »In Linea« und »Commander«. Unter dem Namen »Karstadt Kompakt« firmieren die kleineren Warenhäuser mit einer Verkaufsfläche zwischen 2000 und 8000 Quadratmeter. Sie wurden im Herbst 2005 von der britischen Investorengruppe Hilco und Danway Day gekauft. Von den 74 Häusern liegen mit Detmold, Lemgo, Höxter und Minden vier in Ostwestfalen-Lippe.
»Unsere Kunden werden von 2007 an die neuen Kollektionen von Katag in den Warenhäusern finden«, sagte Karstadt Kompakt-Sprecher Ralf Beke-Bramkamp dieser Zeitung. Die Zusammenarbeit sei langfristig angelegt: »Die Katag ist für uns aufgrund der Erfahrung, der Kompetenzen und des sehr guten Managements der ideale Partner.« Von Vorteil sei außerdem, dass die Katag mit Bielefeld ihren Sitz in NRW habe.
Karstadt Kompakt wiederum wird von Gladbeck aus gesteuert. Die 4800 Mitarbeiter erzielten zuletzt einen Umsatz von 680 Millionen Euro. Karstadt Kompakt will bis 2008 alle Warenhäuser erneuern und dafür einen zweistelligen Millionenbetrag aufwenden. Bei der Katag will Deutschlands größter lokaler Warenhausbetreiber für »knapp unter 90 Millionen Euro« Textilien einkaufen.
Um sich zu sanieren, hatte sich die Mutter KarstadtQuelle bereits von den Ketten Sinn-Leffers und Wehmeyer getrennt. Karstadt Kompakt-Sprecher Beke-Bramkamp wertete die Wahl der Katag als neuen Liefer-Partner als weitere logische Konsequenz der Trennung von KarstadtQuelle. Katag-Vorstandssprecher Terberger sieht in dem Millionenauftrag ein lukratives Geschäft: Mit den zu erwartenden Erlösen könnten die Mitglieder die Belastung durch die dreiprozentige Mehrwertsteuererhöhung 2007 ausgleichen. »Wir haben für die mittelständischen Mitglieder bei den Einkaufskonditionen erreicht, was wir seit Jahrzehnten anstreben.« Wegen der »Fähigkeit, für ländliche Bereiche Sortiments- und Marketingkonzepte zu erstellen«, habe die Katag den Zuschlag erhalten. Karstadt Kompakt bilde künftig einen der größten Partner.
Die Katag wird sowohl Teile ihres Original-Sortimentes als auch speziell auf das Profil der Warenhäuser zugeschnittene Kleidung liefern. Im vergangenen Jahr erzielten die 380 Vertragspartner der Katag einen Umsatz von 516 Millionen Euro. Positiv verliefen die ersten vier Monate 2006 mit einem Umsatzplus von 14 Prozent. Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand mit einem zweistelligen Wachstum.

Artikel vom 09.06.2006