Von Katrin Heine Bielefeld (WB). Für Fußballfans ist 2006 das Jahr der WM im eigenen Land. Für Horst Hamann ist es außerdem das Jahr, in dem er einen Lebenstraum verwirklicht hat.
Der 47-jährige Fotograf reiste rund um die Erde, um alle 75 noch lebenden Weltmeister des Deutschen Fußball-Bundes in seinem Bildband zu vereinen. Alle Spielerinnen und Spieler, die 1954 in Bern, 1974 in München, 1990 in Rom und 2003 in Los Angeles die Hand an den Pokal legten, schauten in Hamanns Fotolinse. Zum Dank setzte er Tante Käthe, Klinsi, Auge, Ottmar Walter, Nia Künzer, Kaiser Franz Beckenbauer und allen anderen ein vertikales Denkmal: Die schwarz-weißen, hochformatigen Panoramafotografien sind sein Markenzeichen. Die Weltmeister forderten den gebürtigen Mannheimer nicht nur fotografisch, sondern auch logistisch und organisatorisch. Mehr als ein Jahr reiste der Gerd-Müller-Fan seinen Fotomodellen hinterher, und nicht alle verstanden, was er eigentlich von ihnen wollte. Schon wieder ein Bild? Aber es gibt doch schon so viele! Hamann saß 30 Stunden in Flugzeug, Zug und Auto, um Guido Buchwald in Tokio und Pierre Littbarski in Nagoya zu fotografieren. Litti konnte nur sechs Minuten bis zum nächsten Termin entbehren. Er erwischte Lothar Matthäus auf dem Budapester Flughafen, kurz bevor der Ex-Bayer nach Rio de Janeiro abhob. »Wenn ich ihn verpasst hätte, hätte ich auch noch nach Brasilien gemusst«, erzählt Hamann erleichtert. Das Ergebnis seiner Weltmeisterjagd ist ein interessantes und ästhetisches Stück Fußball(er)geschichte, ergänzt durch äußerst kurzweilige Texte des Journalisten und Autoren Ronald Reng. Horst Hamann: »Die Weltmeister«; Verlag Edition Panorama, 29,90 Euro
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