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Einmal kein Filmbösewicht

Jürgen Prochnow vollendet sein 65. Lebensjahr

Durchbruch mit »Boot«: Jürgen Prochnow.Foto: dpa

Los Angeles (dpa). Bei dem Film »Sakrileg«, der aktuell die Kino-Charts in Europa und den USA gestürmt hat, hat Jürgen Prochnow richtig Glück gehabt: Hollywood castete den deutschen Schauspieler einmal nicht als brutalen Nazi-Offizier. Er muss auch keinen korrupten Richter spielen oder als Fiesling zuschlagen. Für die Verfilmung des Bestsellers von Dan Brown trat Prochnow, der an diesem Samstag 65 Jahre alt wird, im eleganten Nadelstreifenanzug vor die Kamera. Natürlich hat auch dieser Charakter eine undurchsichtige Seite. Mit seinem kantigen, zernarbten Gesicht passt er eben perfekt in Hollywoods Schurken-Klischee.
Prochnow hat als einer der wenigen deutschen Schauspieler in der kalifornischen Wahlheimat richtig Fuß fassen können, auch wenn seine Rollen häufig auf »fiese« Typen beschränkt sind. Seinen Wohnsitz verlegte er schon in den 80er Jahren nach Hollywood, doch für Fernsehfilme und Theaterauftritte kommt er auch nach Deutschland zurück.
Eine Rolle in einem TV-Krimi änderte das Leben des Schauspielers. 1973 wurde er vom Regisseur Wolfgang Petersen für einen Tatort engagiert. 1981 gelang beiden der internationale Durchbruch. Petersen gab Prochnow die Rolle des U-Boot-Kapitäns in »Das Boot«. Seit dem Welterfolg des Film ist er in Hollywood Stammgast.
Jürgen Prochnow wurde in Berlin als Sohn eines Postbeamten geboren, wuchs in Düsseldorf auf, machte eine Lehre als Bankkaufmann und besuchte in Essen die Folkwangschule. Aus der Ehe mit Isabell Goslar, Tochter des Schauspielers Jürgen Goslar, gingen zwei Kinder hervor. Mit seiner Lebensgefährtin, der Schauspielerin Brigitte Stein, lebt Prochnow in Santa Monica/USA.

Artikel vom 10.06.2006