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Zahl der Zahnärztinnen nimmt zu

Erster bundesweiter Kongress - Mehr Teilzeitarbeitsplätze notwendig


Münster (dpa). Die steigende Zahl von Frauen im Zahnarzt- Beruf stellt die Branche vor neue Herausforderungen: Die Zahl der Teilzeitarbeits-Plätze müsse erhöht werden, forderte Martina Lösser von der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe beim ersten Kongress der westfälisch-lippischen Zahnärztinnen am Samstag in Münster. Laut Prognosen werden bis zum Jahr 2020 mehrheitlich Frauen den Berufsstand vertreten. In Nordrhein-Westfalen sind derzeit etwa ein Drittel von 15 000 Zahnärzten Frauen.
Die Ursache für die zunehmende weibliche Zahnärzteschaft liege darin, dass die Zahl der Frauen mit Hochschulreife im Vergleich zu Männern hoch sei und das Interesse an dem Beruf steige, sagte Lösser. Es herrsche ein Schneeballprinzip: »Je mehr Frauen Zahnärztinnen sind, desto mehr werden es, weil das Leitbild da ist, dass auch Frauen diesen Beruf ausüben können.« Doch es mangele wie auch in anderen Berufszweigen an der Förderung von Arbeitsmodellen für eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sagte Lösser.
Mit dem bundesweit ersten Kongress von Zahnärztinnen in Deutschland will die Zahnärztekammer Westfalen-Lippe ein Signal setzen, dass Zahnärztinnen auch berufspolitisch aktiver werden. Frauen haben nach Angaben Lössers zu wenig Mitsprache in der Branche. Die obersten Positionen bei den Zahnärztekammern seien zu großen Teilen von Männern besetzt. »Doch wir müssen unseren Beruf auch repräsentieren«, sagte Lösser. »Unsere Belange werden nicht von Männern gefördert.« Der Zahnärztinnen-Kongress soll künftig jährlich stattfinden.

Artikel vom 12.06.2006