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Thomas Haas atmet auf

Abstecher von den Gerry Weber Open zur WM geplant

Von Hans Peter Tipp
Halle (WB). Tennis-Profi Thomas Haas traut der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft mehr zu als sich selbst bei den 14. Gerry Weber Open.

»Nach dem Überstehen der Vorrunde ist viel drin. Die Mannschaft kann sich finden und auf alle Fälle das Halbfinale erreichen. Dann ist auch der Turniersieg möglich«, sagte der 28 Jahre alte Hamburger und Fußballfan gestern in Halle.
Dass der Weg unter die letzten Vier häufig schwieriger ist als der letzte, entscheidende Schritt, weiß Haas aus eigener Erfahrung. Er hat von vier Halbfinals des Jahres 2006 nur eines sportlich verloren, und zweimal durfte er später den größten Pokal nebst Scheck in Empfang nehmen. Wenn es läuft, dann läuft es eben - im Tennis wie im Fußball.
Leider liegen vorher in beiden Sportarten reichlich Stolpersteine herum. Das gilt auch für die 14. Gerry Weber Open, die heute mit der Übertragung des Fußball-WM-Eröffnungsspieles auf einer Großleinwand eingeläutet und morgen mit dem Spiel der Altstars Michael Stich und Goran Ivanisevic sportlich eröffnet werden.
Haas schätzt die eigenen Möglichkeiten beim Tennisfest in Ostwestfalen-Lippe bewusst zurückhaltend ein, weil er nach Lebensmittelvergiftung und Pollenallergie erst langsam wieder zu einer angemessenen körperlichen Verfassung zurückfindet.
Von Heuschnupfen geplagt, hatte er in Hamburg aufgegeben und danach fast sogar die French Open abgesagt. Inzwischen atmet er wieder frei durch und hofft, dass es auf Gras keine Probleme gibt. Seine rein sportlich gemeinte Aussage von gestern klingt deshalb mehrdeutig: »Man weiß auf Rasen nie, was einen erwartet.« Das wiederum gilt nicht nur im Tennis, sondern auch im Fußball. Deshalb will Haas der DFB-Auswahl aus nächster Nähe die Daumen drücken, zumal er Bastian Schweinsteiger gut kennt und Miroslav Klose nicht erst seit dessen Besuch beim Davis Cup in Halle im Frühjahr sehr schätzt.
Karten für das zweite Vorrundenspiel der Klinsmann-Elf in Dortmund hat er in der Tasche, der Gruppentrip mit den anderen deutschen Tennisstars ist bereits fest geplant. Natürlich von Halle aus, schließlich will Haas lange im Wettbewerb bleiben und am liebsten ans Vorjahr anknüpfen.
Da stand er im GWO-Halb- finale. Könnte er das wiederholen und es somit den Fußballern vormachen, würde ihn das angesichts seiner Krankenakte selbst wohl am meisten überraschen.

Artikel vom 09.06.2006