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Handke lehnt Preis ab

Brief an den Düsseldorfer Oberbürgermeister

Mag nicht mehr »Pöbeleien ausgesetzt sein«: Peter Handke.Foto: dpa

Düsseldorf (dpa). Der österreichische Schriftsteller Peter Handke verzichtet auf den mit 50 000 Euro dotierten Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf. Handke habe dies Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU) in einem Brief mitgeteilt, berichtete ein Sprecher der Stadt gestern. Handke schrieb, er wolle sich und seinem literarischen Werk ersparen, wieder Pöbeleien von Parteipolitikern ausgesetzt zu sein.
Die Entscheidung der Preis-Jury für Handke war auf massive Kritik gestoßen. Ihm wurde seine Parteinahme für Serbien im Balkankrieg und sein Verständnis für den serbischen Ex-Diktator Slobodan Milosevic vorgehalten. Erwin sprach von einer Hetzjagd auf Handke. Der Heine-Preis werde in diesem Jahr an niemanden vergeben, er werde die Jury nicht erneut einberufen, kündigte er an.
Die für den 22. Juni vorgesehene Abstimmung im Düsseldorfer Stadtrat über die Vergabe des Preises entfällt damit. SPD, Grüne und FDP im Rat der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt hatten signalisiert, das Preisgeld nicht zur Verfügung stellen zu wollen; die CDU hatte sich unentschieden gezeigt. Für die Abstimmung sollte der Fraktionszwang aufgehoben werden.

Artikel vom 09.06.2006