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Kommentar
Irak

Tod eines Massenmörders


Erst die kommenden Monate werden zeigen, ob der Tod Abu Mussab al-Sarkawis weniger Bürgerkrieg bedeutet. Nicht die US-Besatzer, sondern die Iraker selbst bekämpfte Sarkawi mit perfiden Anschlägen. Sein Ziel war es, Unfrieden zwischen Sunniten und Schiiten zu sähen.
Immerhin gab es gestern einen ersten Tageserfolg. Ministerpräsident Nuri al-Maliki konnte die Kabinettsposten, denen Polizei und Streitkräfte unterstellt sind, besetzen. Gewalt und das Misstrauen zwischen den Religionsgruppen hatten die Sache so heikel gemacht.
Sarkawi hat große Schuld auf sich geladen. Er trägt die Verantwortung für den Tod einiger hundert Menschen. Sein Ende ist für die weitere Entwicklung so wichtig wie die Ergreifung Saddam Husseins 2003.
Dabei können Europäer nicht einmal jubeln, wenn der Tod einen Massenmörder trifft, der Geiseln vornehmlich enthaupten und unter betende Menschen Bomben werfen ließ. Der Westen muss derzeit einsehen, dass er vieles in dieser Region nicht versteht. Deshalb können wir nur hoffen, aber nicht wissen, dass und ob der Irak endlich friedlicheren Zeiten entgegengeht. Reinhard Brockmann

Artikel vom 09.06.2006