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E.ON investiert
und gewinnt

Westfalen Weser steigert Rendite

Von Bernhard Hertlein
Herford (WB). Die E.ON Westfalen Weser AG (Paderborn/Herford) hat 2005 ihren Gewinn im Vergleich verdoppelt. »Dabei haben wir beim Strom- und Gasverkauf unsere Margen nicht erhöht«, betonte der Vorstandschef Hans-Peter Villis bei der Bilanzvorlage in Herford.

Villis, der E.ON Westfalen Weser am 1. Juli verlassen und als Vorstandsvorsitzender in die Führungsspitze von E.ON Nordic wechseln wird, nannte den Rückgang der fusionsbedingten Kosten als Hauptgrund für die verbesserte Rendite. Dazu hätten einige Töchter und Beteiligungen, voran Interargem (Bielefeld), Teleos (Herford) und Eggenet (Paderborn), sehr gute Erträge erwirtschaftet. Der PaderSprinter habe seine Verluste reduziert. Dass zugleich auch seine Passagier- und Umsatzzahlen zurückgingen, liegt nach Angaben von Vorstand Hans Behringer an einem neuen Schülerangebot (»Fun-Card«) und an der Abgabe der Verbindung Paderborn - Borchen an den Konkurrenten Bahnbus.
Der Strompreis für die 705 000 Westfalen Weser-Kunden liegt Villis zufolge heute um 5,8 Prozent höher als vor drei Jahren. Der Gaspreis übertreffe nach drei Erhöhungen das Niveau von 2003 sogar um 40 Prozent. Einziger Grund sei der Anstieg der Bezugspreise. Als Folge der Erhöhungen überschritt der Umsatz erstmals die Eine-Milliarde-Euro-Grenze. Villis rechnet in absehbarer Zeit nicht mit spürbarem Rückgang der Energiepreise.
Trotz des Gewinnanstiegs hat der Versorger, der zu 63 Prozent E.ON und 37 Prozent kommunalen Miteigentümern gehört, das Renditeziel um sieben Millionen Euro verfehlt. Zudem droht mit der Herabsetzung der Entgelte für die Netznutzung eine weitere Belastung. »Uns bleibt gar nichts übrig, als unsere Kostenstruktur weiter zu optimieren«, erklärte Villis. Dies müsse nicht notwendigerweise zu Personalabbau führen. Bereits vereinbart ist eine Reduzierung der Stellenzahl von 1680 auf etwa 1455 im Jahr 2008. »Bei dieser Aktion sind wir voll im Plan«, teilte Behringer mit. Betriebsbedingte Kündigungen seien derzeit ausgeschlossen.
Nach den jüngsten Stromausfällen in Münster hat die Versorgungssicherheit einen hohen Stellenwert. E.ON Westfalen Weser investierte 2005 nach Angaben von Vorstand Rainer Brockmann allein 100 Millionen Euro in Maßnahmen zur Erweiterung und Erneuerung der Anlagen. Weitere 45 Millionen flossen in die Instandhaltung der Strom-, Gas- und Wasseranlagen, in Leitungsnetz und Informationstechnologie. Größere Maßnahmen waren die Renovierung mehrerer Umspannwerke, darunter Altenbeken und Kirchlengern, die Modernisierung der Gasverteilung in Paderborn und die Zusammenlegung der Netzleitstellen Hameln, Paderborn und Veltheim in eine neue Zentrale in Bad Oeynhausen.

Artikel vom 08.06.2006