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Computer als Tonstudio
»Music Clean« rettet auch alte Schallplattenaufnahmen
Wie rette ich meine Schallplattensammlung von anno dazumal ins digitale Zeitalter? Und wie die ungezählten Hörspiel-Cassetten der Kinder? Die Antwort darauf gibt das Audiobearbeitungsprogramm »Music Clean«, das jetzt in überarbeiteter Fassung vorliegt.
Zum Preis von knapp 30 Euro bietet der Tausendsassa nicht nur die Funktionen eines kompletten Tonstudios, sondern macht Aufnahmen von Schallplatten oder Toncassetten zum Kinderspiel. Einfach das Übertragungskabel von Platten- oder Cassettenspieler an den Audio-Eingang des Computers anschließen, die Aufnahmequalität auswählen und das Überspielen starten. Auch Mikrofonaufnahmen sind möglich.
Zur Hochform läuft »Music Clean« bei der anschließenden Nachbearbeitung der Musik-Dateien auf. Schon im Automatik-Modus werden störendes Hintergrundrauschen von Cassetten oder Kratzer-Aussetzer von Schallplattenaufnahmen entfernt. Dumpfe, leblos klingende Musikstücke erhalten deutlich mehr Pep durch künstlich erzeugte Hochfrequenzanteile - auch das funktioniert bereits mit den automatischen Voreinstellungen prima.
Wer sich in das 64-seitige Handbuch vertieft, entdeckt darüber hinaus zahlreiche Werkzeuge, mit denen sich das Klangergebnis weiter verbessern lässt. Dabei arbeitet »Music Clean« mit allen gängigen Dateiformaten wie MP3, WAV, WMA und OGG und brennt sie auf Wunsch ohne weitere Umwege auf CD. Somit wird die private Musiksammlung für alle digitalen Abspielgeräte verfügbar - ob herkömmlicher CD- oder neuer MP-3-Spieler.
Allerdings erfordert die Digitalisierung von Schallplatten- oder Cassettenaufnahmen viel Geduld - das Überspielen funktioniert eben nur in »Echtzeit«. Und bei der Nachbearbeitung der Aufnahmen bringt »Music Clean« den Prozessor des Computers ordentlich ins Schwitzen. Die im Handbuch angegebene Minimalausstattung - 350 MHz-Prozessor, 64 MB Ram - erscheint reichlich optimistisch. Im Test benötigte selbst ein 2-Gigahertz-Rechner bei einer 30-Minuten-Aufnahme für die Rauschentfernung etwa zwei Minuten, mindestens die gleiche Rechenzeit verstreicht beim Hochfrequenz-Aufpeppen.
Das Programm bietet jedoch die Möglichkeit, mehrere Bearbeitungsschritte auszuwählen und automatisch nacheinander ablaufen zu lassen. Solche Programm-Ketten lassen sich zudem mit wenigen Mausklicks dauerhaft abspeichern und jederzeit erneut aufrufen.
Musik-Profis und Amateure mit Hang zur Spielerei erstaunt »Music Clean« darüber hinaus mit allerlei Extras. So können Musikstücke rückwärts abgespielt, verlängert, mit Echo oder Hall versehen und sogar transponiert - also in der Tonhöhe versetzt - werden. Auch Ein- und Überblendungen funktionieren problemlos. (kol)

Artikel vom 17.06.2006