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Technologie gegen Magie
Echtzeitstrategie-Knüller in 3D: »Rise of Nations: Rise of Legends«
Echtzeit-Strategen erinnern sich mit Wehmut an »Rise of Nations«: Mit seinem neuartigen Spielkonzept hat der Titel Top-Wertungen abgeräumt. Mit »Rise of Nations: Rise of Legends« setzt Big Huge Games die innovative Gameplay-Tradition fort.
Herausgekommen ist ein Strategiespiel mit einem unverbrauchten Szenario, eigenwilligen Fraktionen und überaus originellen Einheiten und Helden. Bei »Rise of Legends« baut der Spieler gewaltige Städte und kämpft sich durch grafisch eindrucksvoll in Szene gesetzte glühende Wüsten und furchtbare Eislandschaften. Im Kampf um die Vorherrschaft treten die Mächte von Magie und Technologie mit fantastischen Maschinen und mystischen Kreaturen gegeneinander an: Die technologisch orientierten Vincis, die unglaubliche Maschinen bauen, das magisch begabte Wüstenvolk der Alin und die außerirdischen Cuotl, die ihre Ursprünge in den alten Mayas und Azteken haben und die mit mächtigen Waffen den Planeten Aio versklaven wollen. Diese Schwerpunkte wirken sich auch stark auf Forschung und Resourcenmanagement aus.
Die bereits beim Vorgänger »Rise of Nations« beliebte Welteroberungs-Kampagne im Risiko-Stil wartet mit neuen Konzepten auf, die jede Entscheidung noch wichtiger für den späteren Sieg machen - denn der virtuelle Gegner stellt sich auf den Spieler ein. In der Einzelspielerkampagne, bei der man es nacheinander mit den drei Rassen zu tun bekommt, schlüpft der Spieler in die Rolle des Vinci-Erfinders Giacomo, der als unfreiwilliger Anführer seines Volkes gegen die böse Bedrohung ins Feld zieht.
Die 3-D-Grafik-Engine glänzt mit dynamischen Lichteffekten und zerstörbarer Umgebung. Die Vielzahl der Einheiten, die sich gleichzeitig auf dem Bildschirm tummeln, ist schier überwältigend. Die gigantischen Tempelbauten der Cuotl, die Kampf- und Transporttiere der Kahan, die orientalisch anmutenden Städte der Alim und die vernichtenden Dampf- und Flugmaschinen der Vinci sorgen für faszinierende Momente im Spiel.
Das Spiel bietet sowohl klassische stundenlange Kämpfe als auch schnelle Gefechte, die nur 20 Minuten dauern können. Eigenschaften wie Städtebau, Grenzen, Abnutzungs- und Verschleißerscheinungen auf feindlichem Gelände sorgen zusätzlich für Spielspaß.
Das Vergnügen trüben etwas die sich stark ähnelnden Missionen - »Füllstoff« zwischen den storyrelevanten Aufgaben auf der ansonsten gelungenen Strategiekarte. Die künstliche Intelligenz leistet sich einige Patzer bei der Wegfindung und ist auch sonst nur mäßig schlau. Trotz zahlreicher vielversprechender Ansätze bleibt »Rise of Legends« etwas hinter den extrem hohen Erwartungen zurück, kämpft aber in der obersten Liga. Wer das abgedrehte Fantasy-Szenario mag, die unterschiedlichen Parteien, die sich auch sehr verschieden spielen und ihre Helden, die mit Sonderfähigkeiten und Führungsboni das Gefecht entscheiden können, findet hier sicher seinen Favoriten für den Echtzeit-Strategie-Thron.Thomas Lunk

Artikel vom 17.06.2006