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Risikofaktor Kredit

In Höxter noch heile Welt


Es passt so schön in die ländliche Idylle: In Höxter ist die Welt noch in Ordnung. Jedenfalls zahlt man dort seine Kredite noch pünktlich zurück. Ganz anders in der Großstadt Bielefeld: Wer hier Firmen Geld verleiht, sollte einkalkulieren, dass möglicherweise nicht alles zurückfließt
Heile Welt hier, Großstadt-Gepflogenheiten dort: Das Bild wird sogar durch die Beobachtung bestätigt, dass kleinere Kreditinstitute oft erstaunliche Gewinne ausweisen. Klar gibt es auch in Höxter unzuverlässige »Pappenheimer«. Aber dort sind sie den Direktoren von Sparkasse und Volksbank bekannt.
Umgekehrt weiß man, auf wen Verlass ist, auch wenn die nackten Zahlen und die Prognosen für die Branche mal nicht so gut stehen. Höxter braucht Basel II eigentlich nicht. Die neuen Kreditvorschriften erschweren eher das Wirtschaften auf dem Land. Sie können gerade jetzt, da die Konjunktur Fahrt aufnimmt, zum Bremsklotz werden. Gerade jetzt brauchen die Betriebe die Banken, um größere Aufträge vorzufinanzieren. Sie brauchen sie für ihre Liquidität. Die Gefahr, in der Aufschwungphase konkurs zu gehen, ist ohne die Hilfe und den Mut von Kreditinstituten ziemlich groß.
Zwischen Schwarz und Weiß liegt Grau -Êund zwischen Bielefeld und Höxter liegt Lippe. Obwohl ländlich, ist dort aus Sicht der Banken keine heile Welt. Zu viele Firmen arbeiten in der Krisenbranche Möbelindustrie. Erfolg ist eben nicht nur persönliches Geschick. Bernhard Hertlein

Artikel vom 08.06.2006