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Harter Sanierer
zu Marktkauf

Schelo wohl Nachfolger von Peter

Von Bernhard Hertlein
Hamburg/Bielefeld (WB). In Hamburg und Bielefeld heißt es in den Zentralen der Edeka und AVA nur lakonisch: kein Kommentar. Dennoch halten sich hartnäckig Gerüchte, wonach Spar-Sanierer Dr. Stephan Schelo (63) seinen Arbeitsplatz nach Bielefeld verlegt.
Er war nur kurze Zeit Chef der AVA: Gerhard Peter.

Anfang Juli soll die Umwandlung der AVA Allgemeine Handelsgesellschaft der Verbraucher AG in die neue Marktkauf Holding GmbH abgeschlossen sein. Statt des bisherigen dreiköpfigen Vorstandes Gerhard Peter (Vorsitz, Personal), Michael Rübel (Vertrieb) und Nicolas Raffard (Finanzen) wird dann eine neue Geschäftsführung die Leitung übernehmen. Möglich, dass Rübel und Raffard der neuen Leitung angehören werden. Dagegen steht nach einem Bericht der »Lebensmittelzeitung« fest, dass Peter sich vorzeitig in den Ruhestand verabschieden wird. Er hatte erst im März den langjährigen AVA-Chef Helmut Metje abgelöst.
Dem als Peters- Nachfolger gehandelten Spar-Chef Schelo geht der Ruf eines harten Sanierers voraus. Bei Spar musste fast jeder vierte Mitarbeiter gehen. Zuvor hatte er bereits die Drogeriekette »Ihr Platz« und den Baustoff-Produzenten Readymix wieder auf Kurs gebracht. Beide haben ihren Sitz in Osnabrück. Von daher kennt Schelo also die Region, auch wenn er den Wohnsitz inzwischen in Düsseldorf genommen hat.
Schon lange ist klar, dass bei AVA/Marktkauf große Veränderungen bevorstehen, die über den Wechsel des Firmennamens und der Gesellschaftsform hinausgehen. Die Unternehmensgruppe rutschte zuletzt in die roten Zahlen. Daraufhin erklärte die Edeka-Zentrale, dass die Baumärkte, die Optikkette Krane und das Marktkauf-Einkaufszentrum in Moskau verkauft werden sollen. Zudem wurde das Beratungshaus Price Waterhouse Cooper mit einer Studie über mögliche Synergieeffekte im Zuge besserer Zusammenarbeit von Edeka und AVA in Verwaltung, IT und Logistik beauftragt.
Ob und welche Einschnitte auf die Zentrale in Bielefeld-Sennestadt, wo die AVA 1400 ihrer 29 000 Mitarbeiter beschäftigt, zukommen, darüber wollte sich Edeka-Pressesprecher Alexander Lüders gestern ebenso wenig äußern wie über die Personalfrage. Aus Gewerkschaftskreisen war immerhin zu erfahren, dass Schelo bei den Betriebsräten auf Widerstand stoße. Möglich, dass Edeka-Chef und AVA-Aufsichtsratsvorsitzender Alfons Frenk deshalb zeitweise auch das Kommando in Bielefeld übernimmt.

Artikel vom 07.06.2006