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Mehr Ecken und Kanten
Schon gefahren: Audis neuer TT kommt im September in den Handel
Spötter nannten ihn einen »rollenden Alessi-Toaster«. Für Neider war es ein »Panzerspähwagen auf vier Rädern«. Vor acht Jahren setzte Audi mit dem TT ein Aufsehen erregendes Design-Zeichen. Jetzt steht die zweite Generation des Coupés in den Startlöchern.
Generell haben sich die Gestalter bei der Weiterentwicklung an der Form des ersten TT orientiert. Breite Spur, hohe Gürtellinie, niedriges Kuppeldach, muskulöse Radhäuser und kaum vorhandene Überstände weisen deutlich auf die Abstammungs-Gene hin. Doch von den ganz extrem runden Formen haben sich die Designer nun verabschiedet. Der neue TT wirkt um einiges eckiger, die Karosserie zeigt mehr Kanten und Sicken. Selbst in den Heckleuchten ist diese Formensprache zu erkennen. Brems- und Rücklichter flammen als übereinander liegende Rechtecke auf. Vorn reckt sich das inzwischen charakteristische Gesicht der Marke mit dem weit nach unten gezogen Grill in den Wind. Das, und die umgestalteten Scheinwerfer verleihen dem Sportcoupé eine noch dynamischere Front als bislang.
Sportlichkeit demonstriert auch das Heck mit zwei Auspuffendrohren und der mittig platzierten Nebelschlussleuchte. Der Spoiler ist im Stand nur zu erahnen. Bei Tempo 120 fährt er selbsttätig aus, um den Abtrieb zu erhöhen. Geht die Geschwindigkeit auf unter 80 zurück, taucht der Spoiler wieder ab.
So weit zu den Äußerlichkeiten des 2+2-Sitzers, der mit 4,18 Metern um fast 14 Zentimeter in der Länge, mit 1,84 Metern um fast acht Zentimeter in der Breite gewachsen, in der Höhe aber so gut wie unverändert geblieben ist.
Das Wachstum kommt dem Platzangebot zu Gute. So haben Fahrer (der sitzt vor einem unten abgeflachten Lederlenkrad) und Beifahrer jetzt auf ihren sehr tief liegenden Sportsitzen mehr Bewegungsfreiheit. Die beiden Notsitze dahinter sollten weiterhin aber nicht einmal Kindern zugemutet werden. Werden die hinteren Lehnen umgelegt, erhöht sich das Kofferraumvolumen von 290 auf satte 700 Liter. Da passt dann alles hinein, was für den Urlaub zu zweit benötigt wird.
Zwar kommt der neue TT erst Anfang September zu den Händlern, doch wir hatten schon jetzt die Möglichkeit, das Coupé ausgiebig zu fahren. Danach steht fest: an Agilität hat das Auto nichts, aber auch gar nichts verloren. Der TT lechzt wie gehabt nach Kurven - je enger, je besser. Präzise und dabei jederzeit kreuzbrav bleibt der Sportler in der Spur. Fahrvergnügen pur.
Und das auch, ohne mit dem Top-Triebwerk unterwegs zu sein. Die 3,2 Liter-V6-Variante mit 250 PS (184 kW) und Allradantrieb sorgt zwar für mächtig Vortrieb und hat zudem einen herrlichen Sound. Wer sich aber für den Zweiliter TFSI-Aggregat mit 200 PS (147 kW/aus dem Golf GTI bekannt) entscheidet, bekommt mehr Agilität. Turbotechnik und 150 Kilo weniger Gewicht sind der Grund.
Der Zweiliter kostet mit 31 900 Euro (500 Euro mehr als bisher) zudem auch noch satte 8000 Euro weniger als der V6. So fehlt es nicht ganz so schwer, das empfehlenswerte DSG-Doppelkupplungsgetriebe (Audi nennt es inzwischen »S tronic«) für 2100 Euro als Extra zu ordern. Beide Motoren sind ansonsten mit einem Sechsgang-Getriebe kombiniert. Für sportlich ambitionierte Fahrer bietet Audi erstmals das Dämpfungssystem »magnetic ride« an (1000 Euro). Es ermöglicht auf Knopfdruck die Wahl zwischen einer komfortablen Grundeinstellung und einem spürbar härteren Sport-Modus des Fahrwerks . Klimaautomatik und CD-Radio gehören übrigens generell zur Serienausstattung. Der V6 (unverändert 39 900 Euro) ist zudem unter anderem mit Leder und Xenon-Plus Scheinwerfern bestückt. Wolfgang Schäffer

Nächste Woche:
der neue Lexus GS 450h

Artikel vom 17.06.2006