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Ein »Animationsfeuerwerk«

Frühes Meisterwerk kommt doch noch ins deutsche Kino


In seinem Heimatland Japan bricht er regelmäßig Besucherrekorde, aber auch im Westen werden die großartigen Animationsfilme von Hayao Miyazaki seit einigen Jahren verstärkt gesehen und gefeiert. »Chihiros Reise ins Zauberland« (2003) wurde mit dem Oscar und dem Goldenen Bären der Berlinale ausgezeichnet, Miyazakis jüngster Film »Das wandelnde Schloss« (2005) heimste eine Oscar-Nominierung ein, im gleichen Jahr wurde der 1941 in Tokio geborene Regisseur, Drehbuchautor, Grafiker und Zeichner für sein Lebenswerk mit dem Goldenen Löwen der Filmfestspiele Venedig geehrt.
Eine frühes Meisterwerk von Miyazaki, sein dritter, 1986 entstandener Spielfilm »Das Schloss im Himmel«, kommt nun in unsere Kinos. Das Fantasy-Abenteuer nimmt das Motiv der fliegenden Insel Laputa aus Jonathan Swifts »Gullivers Reisen« auf und formt daraus eine ganz eigenständige Vision. Die Einflüsse reichen von der deutschen Romantik über die technischen Utopien eines Jules Verne bis zur Ästhetik des Zeichentrickfilmers Paul Grimault.
Miyazaki erzählt die spannende Geschichte des Waisenmädchens Sheeta, das einen magischen Kristall besitzt, der eine Verbindung zum mysteriösen, seit langem verschollenen Himmelskönigreich Laputa darstellt. Vor allem der bösartige Regierungsbeamte Musca will um jeden Preis den Kristall in seinen Besitz bringen. Mit Hilfe von Pazu, einem mutigen Jungen aus einem Bergarbeiterdorf, gelingt es Sheeta aber immer wieder, ihre Verfolger abzuschütteln. Verfolgt werden die Kinder auch von einer Piratenbande unter Führung der tollkühnen Chefin Dora - dieser wilde Haufen mit seinen tollen Flugmaschinen entpuppt sich n als recht gutmütig.
Dabei haben Miyazakis bisweilen surreal anmutende Bildeinfälle durchaus reale Vorbilder. Der Gegensatz von Natur und Technik strukturiert die Abenteuer.
Vielfältig sind die Erfindungen in diesem mehr als zweistündigen Animations-Feuerwerk, das mit großem Spannungsbogen eine universell gültige Geschichte erzählt.

Artikel vom 08.06.2006