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Bierhoff
wünscht sich
Patrioten

Aufruf an »Experten«

Berlin (dpa). Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff hat kurz vor WM-Beginn auch von TV-Experten wie Günter Netzer einen »positiven Patriotismus« gefordert und besonders Franz Beckenbauer in die Pflicht genommen.

»Ich wünsche schon, dass von Seiten des Verbandes und der Bundesliga absolute Unterstützung da ist. Auch ein Franz Beckenbauer als DFB-Präsidiumsmitglied, WM-Chef und Präsident des FC Bayern muss interessiert daran sein, dass die Nationalmannschaft gut spielt«, sagte Bierhoff. Beckenbauer kommentiert die Spiele der Nationalmannschaft unter anderem als ZDF-Experte sowie als Kolumnist der »Bild«-Zeitung. Mit seinen Einschätzungen prägt er maßgeblich das Bild der DFB-Elf in der Öffentlichkeit.
Bierhoff stellt den ehemaligen DFB-Teamchef darum über andere Ex-Nationalspieler, die während der WM ebenfalls in den Medien Meinung machen. »Bei anderen Experten wie Günter Netzer oder Paul Breitner ist es ihr Job, ihre Meinung zu sagen. Ich fordere keine Kritiklosigkeit, aber ich hoffe auch bei diesen Personen auf einen positiven Patriotismus«, sagte Bierhoff.
Bundestrainer Jürgen Klinsmann hatte bei seiner ersten Pressekonferenz in Berlin zugegeben, dass die Aussagen der Experten auch bei ihm und seiner Mannschaft Gehör fänden und Wirkung zeigen könnten. »Es lässt uns nicht kalt, wer Ratschläge gibt«, erklärte Klinsmann. Er versuche, sich zu entziehen: »Ich lese nichts.«
Ex-Nationalspieler Thomas Doll, der für den »Kicker« eine WM-Kolumne verfasst, rügte die Kolllegen: »Ich denke, wir alle sollten jetzt anfangen, jene Euphorie, die die Fans schüren, mitzutragen. Dieses Schlechtreden ist leider irgendwie typisch deutsch.«

Artikel vom 07.06.2006